Quellen: http://picasaweb.google.com/lh/photo/wnj_twj_l3foWvnsf8eHSQ http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2011/04/18/article-1378221-0B9BCAD400000578-568_634x564.jpg
www.almiyachts.com/greek_islands/ionian_islands/ithaca_greece/ithaca_img/kioni.jpg
Fr. 15.8.97:
Nach
dem Frühstück machen wir uns zu Fuß auf den gut sechs Kilometer
weiten Weg zum Fischerdorf KIÓNI, das als das schönste
Ithakas gilt. Die kleine, in weiten Bögen sich hinziehende
Küstenstraße bietet immer wieder Ausblicke auf verlockende kleine
Badestrände, die hier und da im Schatten von Bäumen liegen. Am
Straßenrand befinden sich vor den Olivenhainen Schutzhäuschen
mit einer Kerze und einem Kontrollzettel, auf dem die
Inspektionen zur Bekämpfung von Parasiten
eingetragen werden. Auch an einigen weißen Andachtshäuschen
kommen wir vorbei, in denen wie üblich Flaschen mit
Alkoholresten und anderen verrottenden
Votivgaben zu sehen sind. Oberhalb von Kióni bleiben wir längere
Zeit auf einer beschatteten Bank sitzen und
betrachten das Treiben ringsum: Eine Frau, die beim
Fortgehen mit erhobenem Arm eine Torte balanciert, eine Alte,
die ihr Kätzchen ausführt; und immer wieder
Motorradfahrer, die den Serpentinenweg heraufknattern oder beim
Hinunterfahren wie so mancher Autofahrer den
Motor abstellen.
Das
Fischerdörfchen drunten hat eine Ruhmestat aus dem 17. Jh.
aufzuweisen, als es einmal die überall hier aufkreuzenden
Piraten zurückschlagen
konnte. Gegenwärtig wird es vom (britischen) Wassertourismus
dominiert. Wir lassen uns zuletzt vor einer Taverne
beim Eiskaffee nieder; beim Bezahlen erlaubt sich
die etwa 55jährige Bedienstete einen kleinen Betrugsversuch,
als sie mit unseren 5000 Drachmen (gut 35 Mark) davongeht
und partout nicht mehr wiederkommen will. Das ist denn doch
etwas zu viel des Guten, und ich stöbere sie in einer Ecke der
Küche auf, wo sie mir sogleich stumm kapitulierend
den stattlichen Restbetrag entgegenstreckt. Für den
Rückweg nach Fríkes nehmen wir ein Taxi, denn nach
dem Hinmarsch an diesem heißen Tag hat Ruth
„Marzipanfüßchen” bekommen.
In
Fríkes erklingt unvermutet schwäbischer Kindergesang aus einem
Garten! Es sind vermutlich Pietisten- bzw. Pfarrerskinder, denn sie
tragen die verpopte Version eines Kirchenliedes vor („
... alle Welt beugt das Knie vor Dir”). In den Gassen wird uns
regelmäßig ein „Jassas” oder
jetzt „Kallispera” entboten. – Der
Mond senkt sich hier so gar nicht in unserem gewohnten Tübinger
Bogen herab, vielmehr scheint er immer weiter zu steigen, um
erst am Morgen flach am Horizont dazustehn. Und kaum
einmal sind in dieser Woche auf Ithaka die Sterne zu sehen.
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