In
einer Szene macht auch John Huston im ,Malteser
Falken’ überwältigenden
Gebrauch von dem Streifenmotiv, freilich in anderer
erzählerischer Absicht. Als Sam Spade nämlich
die angebliche „Miss Le Blanc” in ihrem Appartement Nr.
1001 aufsucht, erscheint sie in einer einzigen Orgie
von Streifenmustern (ab 16:21): Mit den halbgeöffneten
Jalousien vor den drei Fenstern und den
entsprechenden Schattenstreifen auf
Wänden und Tür korrespondiert zunächst der vertikal
gestreifte Morgenrock von Brigid O’Shaughnessy, mit
drei waagerecht gestreiften, auf Brust und Schoß aufgesetzten
Taschen. Auf einem Sessel mit Streifenbezug
liegt ihr geöffneter Koffer, in dem anderen gestreiften
Sessel nimmt Spade Platz. Streifenmuster weisen
ferner ihr über einem weiteren Köfferchen
hängendes Kleid auf, mehrere Zierschränke, ein Trinkglas und
der Fries der Zimmerdecke. Während Huston diese
Musterung eher atmosphärisch in Kennzeichnung
der Höhle einer neuen Circe einsetzt, bindet Wenders
sie stärker systematisch ein, als thematische Zeichensetzung
für Hammetts literarische Phantasie, die alles ihr
Begegnende überarbeitet. Eine solch optisch
wirksame Musterung ist jedenfalls ein genuin
filmisches Mittel, während in Hammetts Roman
,Der Malteser Falke’
weder das Streifenmotiv
noch das Vogelkrallenmotiv von Belang sind.
Zum
Umgang mit Zitaten aus der Filmgeschichte sowie Hammetts Leben und
Werk
Frederic
Forrest hat es sich weithin verkniffen, die bekannten Gesten und
mimischen Tics von Humphrey Bogart zu imitieren. Sein
Fingerzittern, das er nach dem beherzten Auftritt im
Kreise der Erpreßten mit einem Lächeln registriert,
spielt das Zittern von Sam Spade nach, der nach seiner ersten
polternden Verabschiedung von Gutman erst beim Drücken
des Fahrstuhlknopfes lächelnd bemerkt, wie
sehr ihn doch seine nur vorgetäuschte Erregung mitgenommen hat.