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DER MALTESER FALKE 1:35:28

23:32

Versteckter als auf die Personen und ihre Dialoge spielt Wim Wenders auf das filmische Leitmotiv des ,Malteser Falken’ an, das Vogel- oder Krallenmotiv. Bei Huston beherrscht die in dämonischer Beleuchtung präsentierte Falkenskulptur den Vor­spann und erscheint in man­cherlei Abwandlungen wie in Gestalt des schwarzen flügelgekrönten Hütchens von Miss Won­der­ly. In gran­dio­ser Penetranz wird die Klaue in der Schlußeinstellung aufgeboten, wenn die von der Polizei ab­ge­führ­te Mörderin Bridget im Fahr­stuhl steht und der Schatten von des­sen geschlossenem Gitter sich wie eine Vogelklaue über ihr Gesicht legt (Schnitt­punkt der Ver­stre­bungen ist ihr rechtes Auge). Gutman, passend zu seinem voluminösen Fal­ken­bauch und seinen zum Sit­zen flü­gel­ar­tig hochgeschlagenen Rockschößen, übernimmt das Vogelmo­tiv auch in seiner ei­ge­nen Gebärdensprache. Seine lin­ke Hand ver­krallt sich, wenn er Spade bei der ersten Begegnung vom materiellen Wert des Fal­ken erzählt (51:04). Und während der langen Schlußsequenz, in der alle in Spades Wohnung auf die Skulptur warten, be­wegt er diese Linke wiederholt klau­en­ar­tig, zu­weilen gar in einer knappen Flatterbewegung. Dement­sprechend wird Gut­man vom enttäuschten Cairo schließ­lich als „Was­ser­kopf mit einem Spat­zenhirn” beschimpft. – Als zugehörig zum Vo­gel­mo­tiv mag man außerdem die Schwin­gen auf der Stirn der beiden Yellow-Cab-Taxis gelten lassen, die helle Vo­gel­skulp­tur auf Spades Büroschreibtisch sowie Cai­ros Zier­stock mit dem rechtwinklig angesetzten Griff, den er zum Mund­win­kel führt, als er von dem schwarzen Vogel zu re­den be­ginnt (23:32).

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