Versteckter
als auf die Personen und ihre Dialoge spielt Wim Wenders auf das
filmische Leitmotiv des ,Malteser Falken’ an, das Vogel-
oder Krallenmotiv. Bei Huston beherrscht die in dämonischer
Beleuchtung präsentierte Falkenskulptur den Vorspann und
erscheint in mancherlei Abwandlungen wie in Gestalt des
schwarzen flügelgekrönten Hütchens von Miss Wonderly. In
grandioser Penetranz wird die Klaue in der
Schlußeinstellung aufgeboten, wenn die von der Polizei abgeführte
Mörderin Bridget im Fahrstuhl steht und der Schatten von
dessen geschlossenem Gitter sich wie eine Vogelklaue über ihr
Gesicht legt (Schnittpunkt der Verstrebungen ist ihr
rechtes Auge). Gutman, passend zu seinem voluminösen Falkenbauch
und seinen zum Sitzen flügelartig
hochgeschlagenen Rockschößen, übernimmt das Vogelmotiv auch
in seiner eigenen Gebärdensprache. Seine linke Hand
verkrallt sich, wenn er Spade bei der ersten Begegnung vom
materiellen Wert des Falken erzählt (51:04). Und während der
langen Schlußsequenz, in der alle in Spades Wohnung auf die Skulptur
warten, bewegt er diese Linke wiederholt klauenartig,
zuweilen gar in einer knappen Flatterbewegung. Dementsprechend
wird Gutman vom enttäuschten Cairo schließlich als
„Wasserkopf mit einem Spatzenhirn” beschimpft. –
Als zugehörig zum Vogelmotiv mag man außerdem die
Schwingen auf der Stirn der beiden Yellow-Cab-Taxis gelten
lassen, die helle Vogelskulptur auf Spades
Büroschreibtisch sowie Cairos Zierstock mit dem
rechtwinklig angesetzten Griff, den er zum Mundwinkel
führt, als er von dem schwarzen Vogel zu reden beginnt
(23:32).
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