Mit
dem Mietwagen fahren wir ungefähr eine Stunde hinaus nach PÉLLA,
dem Geburtsort Alexanders. Vermutlich ein halbes Jahrhundert
vor seiner Geburt wurde die makedonische
Residenz von Vergína (Aigai) hierher verlegt.
Beim
Einfahren in die Ortschaft lassen wir uns dazu verleiten, einer
überbreiten Straße zu folgen, die von vielen
unnötig dicht hintereinander gestellten prächtigen
Laternen flankiert wird. Sie führt uns statt zur Grabungsstätte
zum Marktplatz. Bald allerdings freuen wir uns darüber,
denn vor dem Rathaus wird neben einer Mosaik-Kopie von
Alexanders Löwenjagd auch die Büste von Euripides
präsentiert. Der große Tragödiendichter
kam im Alter auf Einladung von König Archelaos I.
nach Pélla und starb hier ein halbes Jahrhundert
vor Alexanders Geburt.
Da es im Ort keine
Ausschilderung für die Grabungsfelder gibt, steuern wir auf einen
hinter dem Dorf sich erhebenden Hügel zu. Tatsächlich liegt
dort oben ein abgesperrtes Gelände mit einer
kleinen Palastanlage. Pélla, damals die größte Stadt Makedoniens
und noch über einen See mit dem Meer verbunden, hatte vermutlich
zwei Akropolen. Wir suchen weiter und finden schließlich am
anderen Ortseingang, gleich bei der von uns etwas zu früh
verlassenen Fernstraße, das gegenwärtig der
Öffentlichkeit zugängliche, erst teilweise
ausgegrabene Gelände. Hier liegen die Ruinen von Villen und
öffentlichen Gebäuden, deren Fußböden mit
Kieselmosaiken man teilweise noch an Ort und
Stelle – unter Schutzdächern – belassen hat.
Die kostbarsten der Mosaike werden in einem kleinen Museum
jenseits der Fernstraße ausgestellt, darunter
das erwähnte bekannte, das Alexander
und seinen ihm mit gezücktem Schwert beispringenden Feldherrn
Kráteros bei einer Löwenjagd in Sidon zeigt
(offenbar eine Nachbildung der Bronzeplastik
von Lysipp, die Kráteros’ Sohn in Delphi aufstellen
ließ).
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