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Am
Abend gehen wir noch entlang der Hafenpromenade zum „Weißen
Turm”
alias „Blutturm”. Letzteren Namen bekam der zur
Hafenbefestigung gehörende
Rundturm, nachdem in ihm viele Führer der revoltierenden
Janitscharen gefangengesetzt und 1826 von Sultan Mahmud II.
hingerichtet worden waren. Die Türken übertünchten
daraufhin den Turm mit weißem Kalk und nannten ihn den „Weißen
Turm”, und dabei blieb es auch für die heutigen
Griechen („Lefkos Pirgos”). Gegenwärtig hat man in dem Turm
das Stadtmuseum eingerichtet. – Die fast 500 Jahre
alte Elitetruppe der Janitscharen, die sich anfänglich nur aus
gefangenen und dann konvertierten Christen
zusammensetzte, wurde 1826 aufgelöst.
In Saloníki wie in keiner anderen Großstadt erblickt man diese Mädchengesichter, die mit einem Schlag den Orient herbeizaubern. Die Stadt gehörte ein halbes Jahrtausend zum osmanischen Reich, fast ein Jahrhundert länger als das übrige Griechenland. Die meisten der griechischen Einwohner sollen hier erst in der zweiten oder dritten Generation leben. – An der Meerespromenade liegen gleich zwei Dutzend Cafés und Tavernen nebeneinander, die fast nur von Jugendlichen aufgesucht werden. Erst unmittelbar vor dem großzügig angelegten Aristotelesplatz begegnet man auch wieder älteren Leuten. Wir lassen uns in einem Café-Restaurant auf dem Platz nieder. Ein allein dasitzendes Mädchen, dessen Mutter vermutlich in dem Café arbeitet, redet eine Dreiviertelstunde lang auf ihre Püppchen ein.
Di. 21.8.:
Den Mietwagen lassen wir in der Tiefgarage und gehen noch einmal über den Zentralmarkt. Vieles in dem bunten Angebot ist uns unbekannt, und seien es nur bestimmte Olivensorten. Wir kommen zu den Ruinen der römischen Agora; ihre einst zweigeschossige Säulenhalle läßt sich noch gut erkennen, ihre Relieffiguren aber werden immer noch – im Louvre ausgestellt! In einem nahgelegenen Kafénion spielen alte Männer eifrig Karten, nebenan arbeitet ein Bilderrahmenmacher vor seinem Laden und nimmt sich für jeden Handgriff reichlich Zeit.
Mit dem Bus fahren wir nun langsam hoch und höher in die verwinkelte alte türkische Oberstadt und suchen den Heptapyrgion- Turm auf. Diese Zitadelle am höchsten Punkt der byzantinischen Stadtmauer diente unter den Türken und zuletzt unter den griechischen Obristen als Gefängnis. Von ihr aus hat man einen schönen Blick die Stadtmauer hinunter und noch weiter über die Rotunde bis zum Weißen Turm. – Auf halbem Fußweg zurück lassen wir uns unter einer mächtigen Platane neben einem Dorfbrunnen zu einer Erfrischung nieder.
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