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Burg Olavinlinna


Hafenidyll von Savonlinna

Mo. 15.9.:

 

Die Angestellte der kleinen Bank in Puu­mala weiß sich auch nicht zu erklären, wa­rum jener Automat zwar zu einem englisch­spra­chi­gen Dialog mit mir anhub, aber nach geforderter Eingabe aller Daten sich mit ei­nem „Sorry!” verabschiedete. Sie hätte al­ler­dings so­gleich auf die schlichte Erklä­rung kom­men können, die uns Stunden später von einer Bankangestellten in Sa­vonlinna ge­ge­ben wird: Ne­ben dem blauen Kartenschlitz, der üblicher­weise benutzt wird, gibt es noch einen unscheinbaren und un­be­­schrif­teten gel­ben, der allein für einen solchen EC-Karten-Einsatz vorgesehen ist. In unseren Rei­se­füh­rern fand sich kein Hinweis auf die­ses wis­sens­wer­te Detail.

   Auf einer kleinen kurvenreichen Straße fahren wir durch die Seenplatte auf Savon­linna zu. Be­kannt wur­de die Stadt durch ihre ge­wal­ti­ge Wasserburg Olavinlinna, die jahrhundertelang, zeit­weise nach dem Vor­bild der baltischen Burgen des Deutschrit­ter­or­dens, als Finn­lands bzw. Schwedens Grenz­fe­stung gegen Ruß­land ausgebaut wurde. Nach den letzten Ausbauten durch die Rus­sen, die sie Mi­tte des 18. Jhs einge­nommen hatten, gilt sie als besterhaltene mittelalterliche Festung Skandinaviens. Im Burg­hof fin­den seit beinahe einem Jahr­hundert im Sommer die Savon­linna-Opern­festspiele statt. Ei­ne einklappbare Ponton­brücke führt über die rei­ßen­de Strömung hinweg, die den Saimaasee an die­ser Stelle auch im Winter nicht zufrieren läßt und die es einst er­laub­te, bei Ge­fahr die Zugbrücke zu kap­pen und sie einfach von den Fluten hinwegspülen zu lassen. Zur Zeit wird die In­sel­fe­stung re­no­viert, doch sind die unte­ren Stockwerke mit den Haupträu­men frei zugänglich und kann man sich in ei­nem klei­nen Mu­se­um in Info-Tafeln und eine Waffensammlung vertiefen. Schade nur, daß die En­kel­chen nicht dabei sind, denen wir aber ein Burg-Po­ster mit feu­ri­gen Ge­fechtsszenen mitbringen.

 

Der Star unter den historischen Schiffen, die im Hafen vor Anker liegen, ist der Dampfschoner „Sa­la­ma” („Blitz”). 1898 wurde er auf der Rückfahrt von St. Peters­burg von einem Passagierdamp­fer ge­rammt und in den 1970er Jahren endlich aus den Tiefen des Sees herausgeholt. – Dann su­chen wir wie­der einmal für heiße Schoko­lade und Kaffee ein Café-Restaurant auf. Wie uns schon in Tur­ku eine äl­te­re Frau in deutscher Sprache Auskunft gab, so spricht uns jetzt die ältere Betreiberin beim Aussu­chen von Ku­chen in deut­scher Sprache an. Sie hat dieses slawisch breite Ge­sicht, das zu der fast eben­so häufigen schmalen Kopf­form meist dun­kel­haa­ri­ger Finninnen und Finnen (der Abkömmlinge der ug­rischen Ureinwohner?) in wunderlichem Kontrast steht.

   Vergeblich suchen wir in dem modernen Zentrum von Savon­linna sowohl nach ei­nem Geschäft, das Näh­na­deln führt, als auch nach einem staatlichen Alko-Laden, der auch Wein verkaufen dürfte. Erst nach der Rückkehr in Puumala kommen wir an einem un­schein­ba­ren, doch stark gesicher­ten Laden vor­bei. Er ist bes­tens und schon im Überfluß sortiert, bis hin zu lächerlich verspie­gel­ten Ries­ling­fla­schen und natür­lich allen möglichen Wodka- und Whiskey­sorten.


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