In Helsinki überraschende Silhouetten
Do. 11.9.08:
Im Frühstückssaal
ist im Rundfunk noch ein minutenlanger Ausschnitt aus der
Fußballreportage von gestern zu hören. Wir
gehen danach die langgezogene Fredrikinkatu hinunter
zur Südspitze Helsinkis. Gesäumt wird sie von vielen
repräsentativen Etagenhäusern der
Jahrhundertwende, von denen das eine oder andere
soeben restauriert wird. Unerwartet in
dieser Häuserzeile der Anblick der Mondsichel –
einer Moschee. Vor der Agricola-Kirche setzen
wir uns an den Rand eines Kindergartenparks und sehen dem
munteren Treiben der Grüppchen zu. Da das Spielgelände
auch öffentlich zugänglich ist, tragen die Kinder
leuchtend markierte Jacken, darunter einige in den
französischen Nationalfarben. Die Erzieher
müssen nur das eine Mal eingreifen, als ein mit Kleinkindern
besetztes Gefährt am Fuße eines Grashügels
unter einem Schmerzensschrei umkippt. Der erstaunlich hohe
Spitzturm der in den 1930er Jahren erbauten
Kirche läßt sich übrigens absenken und wurde so, um
keinen Orientierungspunkt für die russischen Bomber
zu geben, während des 2. Weltkriegs eingezogen.
In dem
villenreichen südlichsten Stadtteil EIRA sind mehrere ältere
Privathäuser mit Observatorien bestückt. Bei dem dortigen
kleinen Hafen und dann in dem großzügigen Parkgelände
von Kaivopuisto/Brunnsparken schieben wiederholt
junge Mütter einhändig – die andere Hand mit
dem Handy am Ohr – Kinderwagen vor sich her, die wir als
„schon winterfest” einschätzen. Von Zeit zu Zeit kommt
hinter den Schären und der Festung Suomenlinna eine der
hohen Ostseefähren in den Blick. Die in den
Reiseführern gern gezeigte Teppichwaschanlage
entdecken wir hier unten nicht, sahen aber schon gestern
unweit der Eisbrecherflotte eine solch öffentliche Anlage.
Was Teppiche den Finnen bedeuten, soll uns
erst in unserem Ferienhaus in Puumala aufgehen. Auf dem Rückweg
kommen wir am Saum des Parks an einigen in
Jugendstilvillen einquartierten Botschaften
vorbei.
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