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Referatverteilung für „Gemeinschaftskunde” in der Unterprima 1963/64

Vorgefallene vergessen”). X. erwiderte sogleich: „Du, das wa­ren wir beiden!” Und erzählte mir den folgenden Zwi­schen­fall: Wir beiden hatten in un­se­rer Berliner Unterkunft Pfortendienst; ausgemacht war, die Pforte um 24 Uhr zu schlie­ßen und sie für Nachzügler dann nur noch alle zwei Stunden zu öffnen. Wir warteten bis Mit­ter­nacht, räum­ten et­wa­igen Nach­züglern noch zwei weitere Minuten ein und schlos­sen ab. Als we­­nig später einige Schüler in Be­glei­tung von H. er­schienen, hätten wir sie an die Ab­ma­chung und den nächsten Einlaßtermin erinnert. Und wä­ren auch stand­haft ge­blieben, ob­gleich unser Stu­di­enas­ses­sor immer wilder geworden und uns zuletzt gar mit fin­ste­ren Hin­wei­sen auf das be­vor­stehende Abitur gekommen wäre.

    Beim Zuhören dämmerte es mir und glaubte ich zuletzt wieder durch ein Flurfenster die uns­­ri­­gen draußen sehen und hö­ren zu können. Auf meine Frage, ob wir vielleicht zwei, drei Bier in­tus gehabt hätten, antwortete X.: „Gut mög­lich!” Wie nur ha­be ich diesen Vorfall beinahe ver­ges­sen können? Dabei hatten wir beiden doch 30 Jahre später noch un­ser Ver­gnü­gen dar­an, auch wenn ei­nem das Ganze – so Ruth – wie eine Pennälerszene aus der ‚Feu­­er­­zan­­gen­­bow­le‘ vor­kom­men mag. Vermutlich verdrängte ich den Vorfall, weil ich ihn als Ra­­che­­akt emp­fand, den ich in mei­nem noch wei­ter­schwe­len­den Groll über jene Referatszene be­ging.

 

Welch neuer pädagogischer Geist mit ihm und anderen Studienassessoren seit den frühen 60er Jah­ren zu uns kam, ging mir nicht nur an unseren Unterrichtsstunden in Ge­mein­schafts­kun­de auf:


Erstaunt und gerührt sehe ich als Primaner drunten, in der Nähe meiner alten Sexta, wie sanft und geradezu de­mü­tig ein neu­er junger Lehrer mit den Kleinen umgeht und sage mir lei­se „Tem­po­ra mutantur! ...” <„Die Zei­ten än­dern sich!...”>


Daß sich im Laufe der Jahre auch unter der Schülerschaft einiges getan hatte, bemerkte ich als kon­se­quente Ent­wick­lung da­mals nicht und möchte es darum weiter unten am Beispiel un­­se­­rer Schü­ler­zeitung dokumentieren.


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