Die
MITLERE REIFE wird von uns noch mit einem „Kommers”
gefeiert, an dem auch diejenigen teilnehmen, die uns dann verlassen
werden. Einige von uns haben die Sache in die Hand genommen
und zu diesem Anlaß eine weithin versifizierte und von Wim mit
Karikaturen versehene „Bierzeitung”
zusammengestellt. Außer unserem Mathematik- und
„Vertrauenslehrer” „Charly” –
sowie unserem Deutschlehrer „Egon” ? – scheint sich noch
einer der Studienassessoren in der Gastwirtschaft
eingefunden zu haben und sich still im Hintergrund zu
halten.
Die
Verse der Bierzeitung, die uns im Laufe der Stunden von zwei oder
drei Mitschülern vorgetragen werden, sind durchweg erheiternd
und spannend. Zum erstenmal hat jemand zu uns und unseren Lehrern
kleinere Charakteristiken erarbeitet, in
denen wir gut wiederzuerkennen sind,
auch wenn die Verfasser, die anonym bleiben, sich in
Übertreibungen gefallen und sich so
manches aus den Fingern saugen, was aber als
mutwillig-spaßige Provokation immer noch kenntlich genug
bleibt. Die Verse auf meine Person karikieren meine
Kritiklust und die Art, Gratulationen und Komplimenten dadurch
auszuweichen, daß ich den Anlaß, in diesem Fall
meine Leistungen als Weitspringer, nach Kräften herunterspiele:
„In der Zeitung las man neulich/ Von Hotti Fleig, der, höchst erfreulich, im Weitsprung einen Sieg errungen,/ 6,10m sei er gesprungen.
Diese Leistung hat uns in Staunen versetzt,/ der Hotti aber sprach:/ Ich war doch verletzt./ Außerdem ist meine Ferse kaputt,
sonst wäre ich für 7,20m gut!/ Jaja, sein ganzer Ehrgeiz ist das Springen,/ Darin wird er’s noch zu was bringen.
Auch in der Schule ist er nicht dumm,/ sitzt nicht müßig in der Bank herum,/sondern beteiligt sich rege am Unterricht.
Allerdings, wie die anderen Schüler nicht... / Wenn sich die Gelegenheit nur bietet schon,/der Hotti spielt gerne Opposition”
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