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Schloßschule um 1930 (noch mit Turmhelm)


Schulhof für Spiele wie „Bäumchen, Bäumchen ...” (Photo 1993).
Die Schule war damals, einige Jahre vor ihrem Abriß, ein Heim für Asylbewerber.
Quelle: www.pudelgarten.de/113401.html 

Schulhofspiele


Im Sportunterricht der Grundschule spielen wir unter anderem „Tauzie­hen”, „Bäum­chen, Bäum­chen, wechsle dich” und „Völ­ker­ball”. Von den „REI­TER­KÄMPFEN” ist mir die merkwürdige, halb heroische und halb ohnmächtige Emp­fin­dung geblieben, mich als „Pferd” noch aufrecht hal­ten und dem zerren­den Gegner entgegenstemmen zu kön­­nen, während der auf mir sitzende Rei­ter, dessen Beine ich unter den Achseln fest um­klammere, schon halb zum Bo­den gerissen ist und zuletzt nur noch mit den Fü­­ßen an mir hängt. Eine spätere Kampfvariante spielt im Schwimm­bad, hier lasse ich den zu mir gehörigen Rei­ter nach sei­nem Sturz ins Wasser besser sofort los.


Bei dem Spiel „DER KAISER SCHICKT SEINE SOLDATEN AUS, ER SCHICKT (DEN HORST) ZUM TOR HINAUS!” ste­hen wir uns im Schul­­hof in zwei Ketten gegenüber, ein­an­der an den Händen festhaltend oder unsere Unter­ar­me umklammernd. Auch die Mäd­­chen machen mit, rufen gar am lau­testen, wenn einer von uns mit diesem Sprech­­ge­­sang als „Soldat” angekündigt wird. Manch­mal beraten wir noch vorher im Krei­­se, wo wohl der schwächste Punkt in der gegnerischen Verteidigung wä­re. Wer­de ich zum Angriff aufgerufen, stürme ich auf einen stärkeren Ab­schnitt in der Ket­te los, drehe jedoch - eine einfache Finte - oft noch im letzten Moment auf eine schwä­che­re Stel­le ab und werfe mich, mit leichter Körperdrehung, die Flanke oder den Rü­cken vor­an, mit aller Kraft zwischen die beiden mehr oder minder über­­rasch­ten Kettenhalter.

   Gegen Ende, wenn nur noch die Kräftig­sten Stand gehalten haben, komme auch ich nicht mehr mit meinen Täu­schungs­­ma­nö­­vern durch. Für mich das Schönste an die­sem Spiel, das wir einigemale auch außerhalb des Un­ter­richts auf dem Schulhof spie­­len, ist genau die­ser Moment, wenn ich mit meinem Vornamen laut und öf­fent­lich von den Mädchen aufgerufen werde: in ei­nem Singsang, der in mir immer noch nach­­klingt, als wollte er uns ma­gisch miteinander in Verbindung halten.


 

SCHNEEBALLWERFEN

Tagebuch 14. 1. 55: „Heute fiel der erste <korrigiert.: „2.”> Schnee. Auf dem Schul­hof wa­ren überall Schneebälle in der Luft zu se­hen.”

Ja, mir ist wieder, als befände ich mich mitten in dem Treiben und hörte noch, wäh­rend es aus grauem Himmel schneit, die hel­len Rufe der Kin­der, sehe auch den ei­nen oder anderen Schneeball hoch über mir hinweg­fliegen!


 

FUSSBALLSPIELE

Nur ausnahmsweise spielen wir auch auf dem Schulhof Fußball. Laut Tagebuch vom 7.1.55 „hatte ich Nachsitzen, weil ich Mon­tag <noch während der Ferien> auf dem Schul­hof Fußball spielte”. Bei dem einzigen mir noch er­in­ner­li­chen Spiel kommen wir so­eben aus dem Unterricht zu der großen Wiese schräg hinter meinem Elternhaus und legen Kleidungs­stücke sowie die Schul­tor­ni­ster als Tor­pfo­sten ab. Meist spiele ich in Turnschuhen; leider sind die runden Löcher für die Schnürsenkel so groß, daß leicht Wasser eindringt und ich öfter meine Socken aus­wrin­gen muß.

Unsere Fußballspiele zogen sich laut Tagebuch vor allem an Ferientagen bis zu vier Stun­den hin.


Wohl mit zehn Jahren bekomme ich einen Lederball geschenkt, den ich von Zeit zu Zeit mit einem gelbbraunen, wohl­rie­chen­den Fett einrei­be; besonders sorgfältig sind die tief eingekerbten Nähte zu behandeln. Der Ball fin­det ein trau­riges Ende, als er wäh­rend des Spiels auf dem Marktplatz einer Straßen­bahn entgegen­rollt und von ih­­ren Rädern zerschnitten wird.


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