Quellen: http://en.wikipedia.org/wiki/File:SilsMaria.Lac.jpg www.bix.org/rcb/photos/images/nietzschehaus.jpg
Fr. 25.5.:
Diesen
Tag nehmen wir uns für Sils-Maria und fahren gemächlich den
Flüela-Paß hoch. Er liegt auf gut 2400 Meter und ist von
kleineren und teilweise noch zugefrorenen Gletscher-Seen
umgeben. Die Schlängelstraße hat viele ungesicherte
Abschnitte, Winterfahrten kommen hier
sicherlich nicht in Frage! Etliche Unfallstellen in den
Haarnadelkurven sind noch als solche an den
rötlichen Öl-Bindemitteln zu erkennen. Nach
einer knappen Stunde sind wir im jenseitigen Tal, das von
dem hier magischen, beinahe grünen Wasser des Inn
durchzogen wird – grünlich wie die Gebirgsfelsen
der Umgebung. Bald kommen wir durch das kleinlich wirkende St.
Moritz, wo nur ein Grandhotel mit Spielbank Eindruck zu schinden
sucht, und fahren weiter entlang an der Inn-Seenkette bis
Sils-Maria.
SILS
hat sich seit Mitte der
80er Jahre sehr verändert. Damals war alles grau in berggrau, nun
sind so ziemlich alle Häuser ansehnlich
aufgefrischt. Das Nietzschehaus in Sils-Maria ist erneut
geschlossen, es öffnet erst Mitte Juni. Wir machen einen
längeren Spazier- und Kraxelgang auf der von
Nietzsche so geliebten Halbinsel
Chasté,
einer bewaldeten Landzunge, an deren Spitze
eine Gedenktafel mit Versen aus dem ‘Zarathustra'
angebracht ist („O
Mensch, gib acht! Was spricht die tiefe Mitternacht? …
Denn alle Lust will Ewigkeit …”). Nietzsches rasenden
Einfall einer Ewigen Wiederkehr des Gleichen verdankt sich
wohl wirklich dieser Höhenluft („10000 Fuß”
jenseits der
Flachmenschen), die fürs abstrakte Denken nicht so
bekömmlich sein dürfte. Den Hinweg zur Landspitze nahmen
wir auf einem gewundenen bergigen Pfad zur
Rechten und nehmen nun den kaum halb so langen Rückweg auf dem
niedrig gelegenen ebenen Seeweg. Vor dem Mittagessen am
Rande der Ortschaft klärt uns die Kellnerin über die
beiden Schlechtwetterrichtungen auf. – Über Silvaplana
und Surlej
(‘Überm See’)
fahren wir zurück nach Davos.
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