Quellen: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:SilsMaria.Lac.jpg www.bix.org/rcb/photos/images/nietzschehaus.jpg
Fr. 25.5.07:
Diesen
Tag nehmen wir uns für Sils-Maria und fahren gemächlich den
Flüela-Paß hoch. Er liegt auf gut 2400 Meter, ist von
kleineren und teilweise noch zugefrorenen
Gletscher-Seen umgeben und im Winter wegen Lawinengefahr gesperrt.
Die Schlängelstraße hat viele ungesicherte
Abschnitte. Etliche Unfallstellen in den
Haarnadelkurven sind noch als solche an den
rötlichen Öl-Bindemitteln zu erkennen.
Nach einer Stunde sind wir im jenseitigen Tal, das von dem
hier magisch grünlichen Wasser des Inn
durchzogen wird – grünlich wie die Gebirgsfelsen
der Umgebung. Bald kommen wir durch das kleinlich
wirkende St. Moritz, wo ein Grandhotel mit Spielbank
Eindruck zu schinden sucht, und fahren weiter entlang
der Inn-Seenkette bis Sils-Maria.
SILS hat
sich seit Mitte der 80er Jahre sehr verändert. Damals war alles grau
in berggrau, nun sind so ziemlich alle Häuser ansehnlich
aufgefrischt. Das Nietzschehaus in Sils-Maria ist
erneut geschlossen, es öffnet erst Mitte Juni. Wir machen einen
längeren Spazier- und Kraxelgang auf der von
Nietzsche so geliebten Halbinsel Chasté, einer
bewaldeten Landzunge, an deren Spitze eine
Gedenktafel mit Versen aus dem ‘Zarathustra'
angebracht ist („O Mensch, gib acht!/ Was spricht die
tiefe Mitternacht?/ ‘… Weh spricht: Vergeh!/ Doch
alle Lust will Ewigkeit …' ”). Nietzsches rasenden
Einfall einer Ewigen Wiederkehr des Gleichen
verdankt sich wohl wirklich dieser Höhenluft („10000
Fuß” jenseits der Flachmenschen), die das
abstrakte Denken wunderlich beflügeln muß.
Den
Hinweg zur Landspitze nahmen wir auf einem gewundenen
bergigen Pfad zur Rechten und kehren nun auf dem kaum halb so langen
und ebenen Seeweg zurück. Vor dem Mittagessen am
Rande der Ortschaft klärt uns die Kellnerin über die
beiden Schlechtwetterrichtungen auf. – Über
Silvaplana und Surlej (‘Überm See’) fahren
wir zurück nach Davos.
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