Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Kap_Trafalgar#mediaviewer/File:CaboDeTrafalgarFaro.jpg www.awesomestories.com/asset/view/Battle-of-Trafalgar-Nelson-s-Winning-Plan
Die. 19.9.06:
Für
die Weiterfahrt gen Cádiz über Gibraltar schlagen wir die
empfohlene serpentinenreiche Nebenstraße A 369 ein, die an etlichen
der „Weißen
Dörfer”
vorbeiführt.
Ihre charakteristische Prägung mit den weiß gekalkten,
rotgedeckten und kubischen Häusern haben diese Siedlungen während
der teilweise bis 800 Jahre dauernden Maurenherrschaft erhalten,
gehen jedoch fast alle – wie ihr Hauptort Ronda selbst – auf
phönizische und römische Kolonisierungen
zurück. Mehrmals glauben wir die nur in Andalusien und Marokko
heimische Pinsapo-Tanne erkannt zu haben, die eigentlich erst ab
einer Höhe von 900 Metern anzutreffen sein soll. Und
kommen immer wieder an Wäldchen mit teilweise
entschälten Korkeichen
vorbei,
deren meterlange Rindenstapel wir einmal in einem Großlager
neben der Straße liegen sehen. Ab und zu passieren
wir größere Baustellen, offensichtlich wird hier die
Straßenführung begradigt.
Ein
kleiner Choc: Im Rückspiegel erblicke ich plötzlich jemanden, der
in Kopfhaltung und Physiognomie mir
selber gleicht! Auch Ruth will es so vorkommen, doch bevor
ich dieses Phantom fotografieren kann, ist es
schon wieder in eine Seitenstraße abgebogen. An einer größeren
Weggabelung ohne Ausschilderung verfahren wir uns dann, wie es
auch einem deutschen Autofahrer vor uns soeben passiert war. Im
„Pueblo
Blanco” Jimena
de la Frontera machen wir zum ersten Mal Rast und füllen unseren
Reiseproviant auf. Die weit über Andalusien verstreuten Ortschaften
mit dem Beinamen „La
Frontera” bezeichnen
die seit der christlichen Reconquista umkämpften
Grenzstädte hin zum maurischen Herrschaftsbereich.
Immer
weiter geht es dann hinunter auf Gibraltar zu, an dem ich schon im
August 1964 vorbeigekommen war, damals auf umgekehrtem
Wege von Sevilla und Cádiz her.
Gibraltar
liegt heute im
Meeresnebel. Wir hatten vor, eventuell im spanischen Grenzort La
Linea das Auto abzustellen und zu Fuß hinübergehen
und vielleicht noch die Seilbahn bis zur Berberaffen-Station
zu benutzen. Doch der Anblick der sicherlich wieder einmal
schikanös erzwungenen kilometerlangen
Autoschlange vor und nach dem Grenzpunkt läßt und auf einen Besuch
der Kronkolonie verzichten. Lieber
wollen wir die Zeit dafür nutzen, auf unser Ausweichziel Kap
Trafalgar hin abzubiegen. Zur Linken sehen wir eine
Zeitlang ein Hochland jenseits der See, es ist das marokkanische
Gebirge Er Rif.
Wir
biegen dann also noch zum Cabo
de Trafalgar ab, wo Napoleon nur wenige Tage nach
Jena und Auerstedt seine
erste empfindliche Niederlage erlitt, weit verheerender als
zuvor bei Abukir und Kap Finistère. Schon damals besiegte
ihn Nelson, der nun anstelle des üblichen
Parallel-Beschusses die Schlachtlinie der französisch-spanischen
Flotte, die er zuvor bei Cádiz blockiert hatte, in zwei Keilen
durchbrach und durch seine effektivere
Schiffsartillerie zusammenschießen konnte.
So heftig war dieser Nahkampfbeschuß, daß die beiderseits
abgefeuerten Kanonenkugeln mitunter gegeneinander
prallten.
Vor
dem Mitte des 19. Jh. errichteten Leuchtturm sind am Kap noch Reste
seines arabischen Vorgängers zu sehen, der auch als Wachtturm einer
im 13. Jh. angelegten Kette von Befestigungswerken
diente. Anfangs sind wir unsicher, ob wir uns wirklich auf dem
Seitenweg zum Kap befinden. Denn die Nachfahren der damals
mitbesiegten Spanier haben sich bis heute nicht dazu durchringen
können, ein (historisches) Hinweisschild
anzubringen; anders als wir es etwa in England bei Hastings oder in
Schottland bei Culloden und auch unweit von Jena und Auerstedt
vorfanden. Freilich war Spanien durch diese
Schlacht ins Mark getroffen und spielte als Seefahrernation seitdem
keine Rolle mehr. –
Entlang der schmalen Straße zum Kap stehen
viele Campingwagen aufgereiht da; dieser
Küstenabschnitt zieht viele Surfer an, auch scheint
der aus feinstkörnig zermahlenem Granit
bestehende Strandsand bei Nässe nicht zusammenzupappen. Vor
der Weiterfahrt nach Cádiz nehmen wir hier noch ein
Zwischenmahl mit überraschend famosen Oliven
ein.
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