Quellen: https://twitter.com/ebinerloyola https://cicalmo.files.wordpress.com/2007/03/216-carmona.jpg
http://4.bp.blogspot.com/-zpGt4ftx-aA/UT4niOgNNXI/AAAAAAAAhGg/MC3HOzkhM4A/s640/81cR%25C3%25B3tulo+4+tumba+4+dptos.jpg
Fr. 22.9.06:
Morgens
besichtigen wir die römische
Nekropole
am westlichen Ortseingang von Carmona. „Carmo” lag
damals an der von den Pyrenäen nach Cádiz führenden
römischen Fernstraße Via Augusta und war die bedeutendste Festungs-
und Handelsstadt auf spanischem Boden. Auch ihre Nekropole mit über
200 freigelegten von insgesamt etwa 1000 in den Fels geschlagenen
Grabkammern ist die größte erhaltene der Iberischen Halbinsel. Über
drei Jahrhunderte hin wurden hier seit dem 1. Jh. v.
Chr. Verstorbene der Oberschichten nach ihrer Einäscherung
in Urnen beigesetzt. Körpergräber hingegen waren
bislang nur vereinzelt nachzuweisen, einige darunter scheinen schon
zum christlichen Bestattungsritual zu gehören und wurden wie die
„Tumba
de Postumio”
bis zu 6 Meter tief in den Fels getrieben. Es ist strittig, ob die in
diesem Körpergrab außerdem noch beigesetzten Urnen die Asche von
Sklaven des Postumius enthielten.
Nähert
man sich dem von einer Einfriedungsmauer umfaßten Areal, kann man
sich angesichts etlicher aufragender Zypressen in eine italienische
Landschaft versetzt fühlen. Die Zypresse selber war in der Mythologie stark mit der Unterwelt verbunden
und symbolisierte mit ihren immergrünen Nadeln eine
dauernde Verbundenheit mit den
Hinterbliebenen.
Für
einen Überblick suchen wir zuerst das kleine lichte
Museum
gleich beim Eingang auf.
Es informiert über die römischen Bestattungsrituale
und enthält unter seinen Fundstücken Grabsteine, eine Urne
mit präparierten Skelettresten, Votivgaben
und Abschiedsgeschenke, Öllämpchen, Statuetten und Statuen.
Die Frisuren der Büsten, so hat man erforscht, waren
gewissermaßen up to date, standen den
zeitgleichen Büsten in Rom modisch nicht nach. Schmuckstücke
wurde nach Plünderungen im ersten Jahrzehnt nach der Entdeckung (um
1870) bislang nicht mehr gefunden.
Auf
unserem Rundgang werden wir diskret von einigen die
Aufsicht Führenden begrüßt und streckenweise
begleitet, wobei undeutlich bleibt, ob sie sich auch als
persönliche Führer zur Verfügung stellen würden. Die
unterirdischen Grabkammern mit ihren Urnennischen und meist
steilen Treppen mußten durchweg in felsigen
Boden geschlagen werden. Es gab Gemeinschaftsmausoleen
für mehrere Familien, so eine symmetrisch
in vier Abteilungen angeordnete Grabkammer
(„Tumba
de los Cuatro Departamentos”),
überwiegend aber waren es exklusivere Familienmausoleen, in
denen Lage und Größe der Nischen den innerfamiliären
Status des Verstorbenen zum Ausdruck bringen sollten. In
der Nähe des Eingangs befand sich in der Regel ein
Krematorium.
Das
bei weitem größte unter den Familienmausoleen, die „Tumba
de Servilia” aus
dem 1. Jh. n. Chr., heißt
so nach der darin gefundenen weiblichen Marmorstatue.
Die Inschrift im Sockel nennt noch weitere Angehörige aus
dieser Familie der Servilii, die Großgrundbesitzer und hohe römische
Verwaltungsbeamte aufwies. Erstaunlich gut
erhalten haben sich manche Fresken an Wand und Decke,
darunter die Wandmalerei mit einer Harfenspielerin. Der
eigentlichen Grabanlage vorgelagert wurde hier der
Nachbau eines überdachten Patrizierhauses mit
einem Säulengang im Innenhof.
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