Nach
der Hafenrundfahrt besucht unsere Gruppe noch die einige Kilometer
weiter östlich gelegene Repulse-Bay
von Hongkong Island. Man führt uns sogleich zu dem bei einem
kleinen Badestrand errichteten Tempel mit einer Statue der
daoistischen Himmelsgöttin
Tin Hau.
Sie gilt als Schutzpatronin der Fischer und Seefahrer und hat in
Hongkong Dutzende anderer Tempel oder auch private
(Balkon-)Tempelchen erhalten. Leider scheint diese
Tempelanlage in ihrer Farbenschrillheit und mit ihrem
Sammelsurium von Glücksgottheiten und materiellen
Glücksbringern auf den Walt-Disney-Geschmack vieler
kleiner und wohl auch großer Badegäste abzuzielen. Wie
einige andere Besucher lassen wir beide den
Tempelbezirk sogleich links liegen und wandeln bei
einer vorabendlichen Lufttemperatur
von 25°
barfuß auf dem schmalen feinen Sandstrand. Die
See liegt friedlich da, laut unserer Reisebegleiterin ist die
Taifun-Saison soeben zu Ende gegangen. Sie
erwähnte noch, daß bei einer Taifunstärke der
Kategorie 8 alle Arbeitnehmer und Schulkinder schon bei der
Kategorie 3 frei hätten.
Die
hier wie vor anderen Stränden zu bemerkenden halbkreisförmig
angeordneten Bojen markieren eine durch Hainetze
gesicherte
Grenzlinie. In Richard Masons Roman 'Suzie
Wong'
(1957)
verliert in dieser Bay ein Engländer durch einen Hai Bein und Leben
(6. Kap. des 1. Buchs). Die Netze, so erfahren wir jetzt, sollen
nicht nur die Badenden vor Haien schützen, sondern
auch die Haie vor den Fischern, die ihnen die als
Delikatesse sehr begehrten Flossen abschneiden (und den so
verstümmelten Fisch oft einfach ins Meer zurückwerfen).
*
Erst
jetzt, bei schon einbrechender Dunkelheit, werden wir alle zu unserem
letzten Hotel auf der nördlich von Hongkong Island gelegenen
Halbinsel Kowloon
('Neun Drachen') gebracht. - Wir beiden
durchstreifen zuletzt noch das umliegende Viertel. Von ihren Müttern
begleitete Kleinkinder tollen hier auf einem
erleuchteten winzigen Spielplatz herum; vor einer wie üblich
garagenkleinen Auto-Motor-Werkstatt sitzt zeitungslesend
ein wartender Kunde auf einem Bambusstuhl;
ein letztes Mal studieren wir die uns immer noch
überraschenden Meeresfrüchte eines Delikatessengeschäfts
und meiden ein andermal diese verlockenden, aber
äußerst spärlich beleuchteten Seitengassen.
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