Quelle für die Tafel: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/9/90/2004_0927-Suzhou_MasterOfNetGarden_PaintedMap.jpg
Unterhalb
vom "Studio der Konzentrierten Leere" findet man
direkt am Rosenteich das "Haus des Einsamen Zweiges neben dem
Bambus" (9). Dieser vorzugsweise für
Teezeremonien genutzte Pavillon öffnet sich an seiner
Südseite auf bezaubernde Weise mit einem Mondtor, das hinaus auf den
Teich zeigt. Vom Pavillon aus führt der mehrmals im
rechten Winkel mäandernde "Gang des
Entenschießens" (8) zurück zur Ostseite der Anlage. Geht man
hingegen weiter westlich, gelangt man zum "Haus des
Erblickens der Kiefer und des Betrachtens der Bilder" (10).
Es ist ein Malstudio, vor dem sich neben Kiefern und Zypressen
eine über 800 Jahre alte Sabina chinensis
erhebt, die der Gartengründer Shi Zhengzhi selber gepflanzt haben
soll.
Zwei
Gebäude westlich des Weihers wurden als Repliken in dem 1980
eröffneten Astor-Hof des Metropolitan Museum of Art aufgebaut. Das
eine ist das "Studio des Späten Frühlings" (11), das
die spätblühende und mit dem Ideal der (erotisch-weiblichen)
Zuneigung und Erfüllung konnotierte Päonie preist; hier wurden
zeitweilig die Kinder des Hauses unterrichtet. Und das
andere der "Pavillon der Kühlen Quelle" (12), ein an die
Wand gebauter Halbpavillon, der einen aus dem Tai-See
herbeigebrachten "Habicht-Felsen"
überdacht. Sogar den Ablauf des Regenwassers vom Pavillon auf
Felsen und Gartentrakt hat man hier architektonisch
reguliert.
Der in
den Teich hineingebaute sechseckige Pavillon beim inneren Wandelgang
trägt den Langnamen "Pavillon des Aufgehenden
Mondes und der Auflebenden Brise" (13); er
bezieht sich auf Verse des Dichters Han Yu (768-824) über den
Herbstmond. Ein im Pavillon schräg aufgehängter Spiegel läßt noch
weitere Gartenszenen ins Blickfeld kommen.
Der Besitzer der Anlage soll sich hier gern mit Freunden
und Gästen beim Wein niedergelassen haben. Heute noch ist der
Pavillon der gesellige Mittelpunkt des
Gartens, immer wieder verweilen hier - sogar zu einem
kleinen Picknick - Grüppchen von Besuchern.
Am
Südwestende des Weihers - in der Abbildung verdeckt - liegt das
ebenfalls über dem Wasser errichtete "Studio des Waschens der
Hutbänder" (14), in dem man auch Bühnenstücke aufführte.
Der Name spielt auf das in der Anthologie 'Chu
Ci' (4. Jh.
v.Chr.) enthaltene Lied 'Der
Fischer' an, in
dem es heißt: "Sind die Wasser des Canglang klar, wasche
ich darin meine Hutbänder, sind sie schlammig,
wasche ich darin meine Füße". Diese Empfehlung, sich
den wechselnden Verhältnissen anzupassen,
faßte man im Sinne des Netzmeisters auch als Aufforderung
auf, sich bei vorherrschender Korruption ins
Privatleben zurückzuziehen.
Der
noch weiter südlich gelegene "Musikpavillon" (15) wurde
sowohl für Musik- als auch für Theateraufführungen genutzt. Sein
anderer Name, "Zither-Pavillon", erinnert an den
legendären Qin-Zitherspieler Yu Boa (7. Jh.v.Chr.),
der nach dem Tod seines Freundes sein Instrument zerbrochen und nie
wieder gespielt haben soll.
Das
letzte der hier vorzustellenden Hauptgebäude ist der "Pavillon
des Kleinen Hügels beim süßduftenden Osmanthus" (16). In
dieser weiträumigen Halle neben einem Osmanthus-Hain
mit Taihu-Felsen pflegte der Gartenbesitzer mit gelehrten Bekannten
und Freunden zusammenzukommen. Von hier aus führt ein hochgewölbtes
und gerade
einmal zwei
Meter
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