Quelle für das linke Photo: http://images.travelpod.com/users/nomadland/1.1278959839.prayer-wheels.jpg
Einige
unter uns setzen wie spielerisch Gebetsmühlen in Bewegung, die auf der
Plattform des Roten Palastes aufgereiht dastehen.
Sie tun es und mehr oder minder verlegen, entspricht doch die wie
mechanische tibetische Art der Verehrung weder christlichen
Vorstellungen von Pietät noch überhaupt
dem westlichen Ideal einer tieferen persönlichen Anteilnahme
am eigenen Handeln und dessen Folgen. Die Gebetstrommeln
enthalten Stoff- oder Papierrollen, die oft mit
Millionen von Mantren und Gebetsformeln bedruckt sind und mit
jeder Drehung der Mühle für den Gläubigen weiter zum Himmel
gesandt werden. Ebenso sollen die auf Tuch
geschriebenen oder gedruckten Gebete und
Mantren der hier überall aufgehängten Gebetsfahnen
vom Wind himmelwärts weitergetragen
werden. Ähnliches wird dem Rauch der abgebrannten
Räucherstäbchen und auch den in Nordchina
so häufigen Feuerwerken nachgesagt.
Im
Grunde widersprechen all diese zum Himmel gewandten Zeremonien dem
atheistischen Wesenszug des Buddhismus. Er hat sich dabei
offenbar von populären animistischen, schamanistischen und
anderen naturmagischen Praktiken und Riten
aufweichen lassen oder umgekehrt diese
absorbiert und für die eigene religiöse
Zielsetzung genutzt. Denn insofern solche Riten und heiligen
Objekte das Individuum ja entlasten und
seine Aktionen gar übernehmen oder
weiterleiten, geht dies mit dem buddhistischen Ziel
der Selbstaufgabe konform, dem Erlöschen
der Individualität im richtungs- und unterschiedslosen
Nirwana.
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