Home
Impressum
Ruth Fleigs Galerie
Schulkinder malen
Kritzel-Kratzel
Horst Fleigs Texte
I  Philosophica
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
Alt-Walsum 1951-53
OB-Holten 1953-55
OB-Sterkrade 1955-65
Unterstufe H.F. 1-27
Mittel-u.Oberstufe
Gymn. Links u. Fotos







Herr Anton Köberling (Ostern 1951)


Wappen der Bergarbeiterstadt Krickerhau (alias Handlová)
Quelle: www.voerde.de/krickerhau

Unser Lehrer



Unser Lehrer heißt Herr Köberling. Er ist jung und ist ernst. Ich fühle mich bei ihm wohl. Er trägt ein helles Sak­ko und hat gewelltes dunk­les Haar.


So ist er auch auf Schulphotos zu sehen, die ich 1996 zum er­sten­mal be­trach­ten konn­te. „An Dich kann ich mich gut er­in­nern”, schrieb er freund­li­cher­wei­se vor meinem Besuch, „ich weiß, daß Du ein netter und streb­sa­mer Jun­ge warst”. Nun ja, im Lesen und Schreiben jedenfalls gab er mir „sehr gut”.


Herr Köberling erinnerte mich wieder an seine Methode, uns die Buch­sta­ben pla­stisch na­hezubringen: Die Aus­spra­che begleitete er mit ent­spre­chen­den sym­bolischen Ge­bär­­den, legte so bei „i” den Zeigefinger senk­recht auf die Stirn, bei „m” die drei Mittel­finger auf den Mund, bei „r” die Hand auf den Kehlkopf und beschrieb bei „o” mit Dau­men und Zei­ge­fin­ger ei­nen Kreis.

   Als er es mir erzählte, erkannte ich sein Verfahren nicht be­stimmt wie­der, doch dämmerte es mir allmählich. So scheint er bei „n” nur zwei Fin­ger auf den Mund oder viel­mehr unter die Nase gelegt zu haben. – Wie spe­zi­ell mit die­sen Fingerlesezeichen, so erlernten wir das Lesen ge­ne­rell nach der synthetischen Methode, Buchstabe für Buch­sta­be; doch war die Herausgeberin der weiter unten genannten Le­se­fi­bel dabei um einen Ausgleich mit der „ganz­heit­li­chen” Me­tho­de bemüht.

   In unserer „Schulchronik” ist noch zu lesen:

Herr Anton Köberling wurde ... 1922 in Krickerhau (Slo­wa­kei) ge­bo­ren und be­suchte in Preßburg die staat­li­che deut­sche Leh­rer­aka­de­mie, an der er am 6.4.1945 das Ab­gangs­zeug­nis des 5. Jahr­gangs er­hielt, da ein re­gu­lä­rer Ab­schluß infolge der Kriegs­er­eig­nis­se nicht mehr möglich war.”

 

In Walsum kam er nicht sofort in den Schuldienst, son­dern hatte zuvor ein halbes Jahr als Schlepper unter Ta­ge und in anderen Hilfs­ar­bei­ter­funk­tio­nen zu arbeiten. Sein Leh­rer­ge­halt belief sich dann nur auf un­ge­fähr ein Drit­tel sei­nes vo­ri­gen Lohns!

- 4 -

ZurückWeiter
Top
http://www.fleig-fleig.de/