Erinnerungen an die beiden ersten Grundschuljahre in Alt-Walsum
Meine spontanen Erinnerungen habe ich so weit wie möglich aus der Perspektive und in der Sprache des damaligen Kindes beschrieben. Und zwar in dieser Schrift und Größe.
Spätere Ergänzungen und Kommentierungen von mir, dem Erwachsenen, habe ich durch diese kursive Schrift gekennzeichnet.
Erster Schultag im April 1951
(ich war sechs Jahre und drei Monate alt)
Mama
hat sich mit mir verspätet, niemand ist mehr auf dem Schulhof,
als wir auf die geschlossene große Schultüre zugehen: Ich weiß,
daß alle schon drinnen sind und möchte nicht mehr hinein.
Mama redet mir zu, mich an der Hand mit sich ziehend.
Mutter: Wir
kamen nur deshalb zu spät, weil die anderen eher als erwartet
mit dem katholischen Gottesdienst fertig waren. – Laut der
Schulchronik, in die mich jüngst ein ehemaliger Rektor
Einblick nehmen ließ, wurden wir 25 Knaben und 15 Mädchen,
darunter zwei „Flüchtlinge”, am 5.4.51 um 9 Uhr
eingeschult, „nachdem um 8 Uhr ein feierliches Hochamt
mit Einsegnung der Kinder in der Kirche erfolgt war”.
Zu einem
schwarz-weißen Einschulungsphoto mit der Schultüte fällt mir ein:
Die
spitze lange Tüte ist silberfarben, hat hellgrüne Punkte und wird
oben mit leuchtend rotem Kreppapier zusammengerafft. Vom Inhalt
der Tüte weiß ich nichts mehr.
Ein
Photo aus dem 1. Schuljahr zeigt mich auf einer Schulbank in der
üblichen Schreibpose. An diese Szene erinnere
ich mich nicht mehr, doch scheint Mutter in der Nähe geblieben sein,
da ich das mir verhaßte „Klämmerchen” im Haar trage.
Die Schreibgeräte, die für uns Nachkriegskinder
ungewöhnlich gut gearbeitete, ja luxuriöse
Objekte waren, sind mir noch in guter Erinnerung:
Der
glatte <lackierte> Holzrahmen meiner Schreibtafel
fühlt
sich gut an und schimmert rötlichgelb. Der Schiefer der Tafel
ist dunkel; auf der einen Seite sind grüne <oder weiße?>
Linien für die Buchstaben und Wörter aufgetragen, auf der anderen Seite viele
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