Quellen: www.panoramio.com/photo/20996707 www6.worldisround.com/photos/29/93/557.jpg www.tsl.state.tx.us/exhibits/indian/statehood/tnmeusbach.jpg http://de.wikipedia.org/wiki/Otfried_Hans_von_Meusebach
Das
Heimatmuseum von Fredericksburg ist in einer Replik der „Vereins
Kirche”
untergebracht, die 1847 für alle Konfessionen
erbaut wurde. Ihr oktogonaler Grundriß war zur effizienteren
Abwehr von Angriffen der hiesigen Komantschen gedacht,
mußte sich aber zu diesem Zweck niemals bewähren. Denn dem
Begründer der Stadt, dem aus Thüringen stammenden
Freiherrn von Meusebach gelang es als Generalkommissar
des „Mainzer Adelsvereins” im selben Jahr, einen
Friedens- und Schutzvertrag mit den Komantschen zu
schließen. Als einziger Vertrag mit Indianern in Texas und
wohl überhaupt in den Vereinigten Staaten wurde er
niemals gebrochen, obgleich er sich weit über
Fredericksburg hinaus über zehn spätere
Counties erstreckte. Der im Museum der „Vereins
Kirche” dokumentierte Vertragstext
sicherte beiden Seiten auf kluge faire Weise Schutz und
respektvolle Behandlung zu; so halfen die
Komantschen während des harten Winters 1847/48 den
Kolonisten mit Nahrungsmitteln und Fellen aus und
hätten ihrerseits Hilfe gegen deren Feinde anfordern
dürfen. Der Freiherr nannte sich nach seiner Niederlassung
in Texas nur noch John O. Meusebach, wurde in den texanischen
Senat gewählt und war noch lange als Farmer und
Botaniker tätig. Von seinen Nachkommen und denen
der Komantschenhäuptlinge wird der Vertrag in jüngster Zeit
mit einem jährlichen Pow-Wow gefeiert und mit der
Friedenspfeife symbolisch bekräftigt.
*
Ein
Wort noch zur deutschstämmigen Bevölkerung von Texas, die bis 1900
auf ungefähr 200.000 Personen oder rund 6% der
Gesamtbevölkerung anwuchs. In ihrer
Abgrenzung von anderen Einwanderethnien, ihrem notorische Hang zum
„Vereinsleben” und in ihrer oft jahrzehntelang
durchgehaltenen Weigerung, Englisch zu sprechen, wiesen
besonders die von konservativen Gruppierungen
gegründeten Siedlungen Züge einer
„Parallelgesellschaft” auf. Freilich
war damals noch vieles im Fluß, Texas war bis 1845 eine
unabhängige Republik und schien bis dahin sogar
eine gewichtige Mittlerrolle zwischen Mexiko
und den USA spielen zu können. Der 1842 auf Schloß Biebrich bei
Mainz gegründete „Adelsverein” („Verein
zum Schutze deutscher Einwanderer in Texas”)
favorisierte Texas deswegen und zudem wegen der
relativ kurzen Siedlungsgeschichte, die für Neusiedler
einen nur geringen kulturellen Anpassungsdruck
erwarten ließ. Die Bestrebungen der Republik Texas, Siedler
derselben Herkunft nicht auf ein bestimmtes
Territorium zu konzentrieren, unterlief der
Verein damit. Speziell dem Vorgänger von Meusebach, Carl
zu Solms-Braunfels, schwebte eine mit Deutschland eng
verbundene Kolonie vor. Solms, damals Offizier in
österreichisch-ungarischen Diensten,
hatte bei der Gründung von Neu-Braunfels das Deutschlandlied
gesungen und die österreichische Flagge
gehisst, woraufhin allerdings andere deutschstämmige
Siedler die Flagge der Republik Texas hochzogen.
Und gegen die deutschtümelnden Vorbehalte in
vielen umliegenden Gemeinden erbaute man 1853 in Neu-Braunfels aus
Steuermitteln eine öffentliche
Schule, in der die Kinder sowohl in deutscher als auch englischer
Sprache unterrichtet wurden.
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