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1:27:13



THE SEARCHERS 1:21:09



II. John Fords Film ,The Searchers’ und die Aufnahme seiner ambivalente Zeichensprache im ,Stand der Dinge’



Diese nach Kalifornien hinüberdeutenden Zeichen sind nun allerdings filmgeschichtlich tiefer fundiert. Sie verweisen nicht bloß auf den aktuellen Gegenfilm ,Hammett’, vielmehr auf das Produktionssystem Hollywood, das einmal so au­ßer­or­dent­li­­che Filme wie den im ,Stand’ mehrfach zitierten Western ,The Searchers’/,Der schwarze Falke’ von John Ford zugelassen hat­­te. Ein Film, der das Durchhaltevermögen von Pionieren feiert und auch darin, daß er die Grenzen der Selbst­ver­tei­di­gung und der Rache thematisiert, für Wim Wenders wie kaum ein anderer geeignet war, sich bei seiner „bit­te­ren Auf­ar­bei­tung” von der Fixierung auf das Hol­lywood um 1980 und von etwaigen persönlichen Ressentiments zu lösen.

   Denn zum kryptischen Leitmotiv seines Films hat er sich die Klaue in John Fords ,The Searchers’ erwählt. Schon bei Ford ist sie versteckt angebracht, als phantasievoll variierte Vogelkralle des „Falken” Scar, die auch als ein mehr oder minder fe­­der , finger- oder klippen­förmiges Gebilde erscheint, sei es in den Zacken von Monument Valley, im Zeltgestänge oder dif­­fu­­ser in Gestalt der an Scars Lanze schaukelnd herabhängenden Skalps. Eine Klaue, die zugleich Ethans haßerfüllte Ge­walt­­tä­­tig­keit bei dieser Menschenjagd bezeichnet, etwa im Ge­äst des toten Baumstammes, an dem er den In­dia­ner­händ­ler Fut­ter­man in den Rücken schießt; und im Geäst des anderen Stammes, auf den er sich aufstützt, um die Büffel der In­­dia­ner ab­zu­schie­ßen.

   Im ‚Stand der Dinge’ wird die Klaue als Leitmotiv vor allem in Gestalt von Finger-Gesten aufgeboten, der (schwar­­zen/wei­­­ßen) Hand sowie von schwarz-weißen Streifenmustern, die ih­rerseits die Verbindung halten mit Wenders’ Pa­ral­lel­film ,Ham­mett’. Die Buchvorlage von Fords Film wandert im ‚Stand’ mehrmals tröstlich von einer (klauenartig pho­to­gra­phier­ten) Hand zur nächsten, und der Film selbst kommt bei Wenders einmal als Kinoankündigung in Los Angeles ins Bild, als sich je­mand  - un­ser Regisseur? - mit flügelartig ausgebreiteten Armen an der Leuchtre­klame zu schaffen macht (1:27:13). Ford rich­tet sein am­­bi­­va­len­­tes odys­seisches Thema so ein, daß die Klaue Täter und Verfolger zugleich bezeichnet, den „Schwarzen Fal­ken”, sei­ne von Ethan über Jahre hin zu verfolgende Spur und ebenso das elementare Verlangen nach Ra­che und end­li­cher Heim­kehr. Auch im Buch von Alan LeMay war dies das Grundthema, Ford aber hat es erst in eine visuelle Zei­chen­spra­che ge­bracht.

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