nach
vorn geneigt, konzentriert zuhört. Er bedankt sich zuletzt knapp und
geht, ohne auf den Inhalt zurückzukommen, auf
ein anderes Thema über. – Sollte ihn das Leitargument
meines Referats verletzt haben? Es lautete nämlich, daß keiner
„menschlichen Handlung, die ihren Ursprung in
irgendeiner außermenschlichen
Größe hat ... Sittlichkeit oder Unsittlichkeit zugesprochen
werden” könne; daß die christliche Annahme
eines allmächtigen Gottes und die Annahme
menschlicher Willensfreiheit einander
ausschlössen.
In unserer „Arbeitsgemeinschaft
Philosophie” gibt sich „Egon” Hebel bewundernswürdig Mühe,
legt uns hektographierte Auszüge aus Texten
von Platon, Descartes, Kant, Hegel oder Nicolai Hartmann vor und
sucht uns durch vorbereitete schematische Zeichnungen
begriffliche Zusammenhänge
durchsichtiger zu machen. Auch streifen wir –
wie ich meinen Unterrichtskladden entnehme –
psychologische und anthropologische
Randgebiete wie die Charakterlehre
und Neurologie. Besonders bei
erkenntnistheoretischen und
metaphysischen Fragen hat er in der Diskussion öfter
seine liebe Not mit meinen nachdrängenden
Fragen und Bemerkungen und erklärt mir einmal nach Ende der Stunde,
daß dem Philosophieunterricht an der
Schule leider gewisse Grenzen gezogen seien.