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Diesmal (2008) nicht an einen Schüler, sondern an die Schulministerin von NRW adressiert

Quelle: www.schulministerin.de/images/layout/logo2.gif   



Leiden und Widerstreben eines Unterstufenschülers



 

Wegen all dieser Probleme und Mängel spricht mich nie jemand an. Unse­ren Lehrern ist es wohl egal, warum je­mand nicht mit­kommt, al­len­falls „Faul­heit” und Unaufmerksamkeit werfen sie ihm vor oder geben dem einen oder an­de­ren un­ter uns – nicht mir – die Emp­feh­lung, ei­nen praktischen Beruf zu erlernen. Hilfe von mei­nen Eltern er­war­te ich nicht, sie ken­nen sich ja im Un­ter­richts­stoff nicht aus, auch bin ich seit dem er­sten Tag in der Grund­schu­le oh­ne sie au­sge­kommen. Ende 1956 gibt mir ein ungefähr 17jähriger Pfad­fin­der­füh­rer, der aus einer gut sechs Ki­lo­me­ter ent­fern­ten Stadt mit dem Fahrrad zu mir kommt, eini­ge Male Nach­­hil­fe in Latein, da ich bei gleich­blei­bend schlech­ter La­tein­no­te nicht mit auf Fahrt gehen dürfte. Zu meiner Verwunde­rung sprin­ge ich in der näch­sten Klas­sen­ar­beit von „man­gelhaft” gleich auf „befriedigend”. Doch falle ich nach dieser Eifelfahrt wieder in den al­ten Schlen­dri­an zu­rück. Zwar be­mer­ke ich, daß so man­cher Mit­schü­ler regelmä­ßig Nachhil­feunterricht er­hält, so­gar von un­se­rem Klas­senlehrer Dr. Siebert, weiß aber, daß mei­ne El­tern so et­was nie be­zahlen würden und will im Grun­de auch kei­ne der­ar­ti­ge Hil­fe. So ist es mir denn ganz recht, daß mei­ne El­tern niemals in ei­ne der Sprech­stun­den ge­hen und ei­gent­lich erst durch die von ih­nen zu unterschreibenden Halb­jah­res­zeug­nis­se vom Ernst der La­ge er­fah­ren.

 

Eines Nachmittags ist es dann so weit und muß ich lange bange Mi­­nu­ten durchstehen, als der Briefträger sich auf un­ser Haus hin vor­ar­bei­­tet: Wie seit Ta­gen von mir befürchtet, liefert er bei uns ei­­nen Brief in grünlichem Um­schlag ab, den be­rüch­tigten „Blauen Brief”, der ei­ne al­ler­letz­te Warnung vor der Nichtver­setzung ent­hält. Ich weiß nicht mehr, wie meine Eltern es aufnehmen, nur, daß es relativ glimpf­lich aus­geht und ich auf dem Gym­na­si­um blei­ben darf. Ich hät­te es aber nur für ge­recht gehalten, wäre ich so­fort, wie Vater es mir schon öf­ter an­ge­droht hat­te, „in eine Leh­re gesteckt” worden.

Womöglich war es der demonstrative Begleitbrief meines besonders schlech­ten Herbst­zeugnisses 1957, das als einziges die Be­mer­kung ent­­hält: „Die Verset­zung ist sehr gefährdet!” Dieses arg zerknitterte Zeug­nis wurde von meinen Eltern nicht unterschrieben. Ver­gaß mein Va­ter die Un­terschrift, weil er bei seinem Anblick doch noch au­ßer sich geriet?


1957/58 (vermutlich im Frühjahr 1958) verabrede ich mit meinen Klas­senka­mera­den Siegfried Brauer und Gerd Chmiel einen Flucht­ver­such. Da wir uns diesmal ziem­lich si­cher sind, alle drei nicht versetzt zu werden, be­schlie­ßen wir, an einem der fol­gen­den Tage mit 


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