Quelle für beide Photos: www.max-behrendt.de/jahrgang/lehrerschaft.html
Nach dem
Schwimmunterricht schleichen wir uns manchmal in einen „für
Unbefugte verbotenen” Gang, der auf ein dickglasiges
Fenster zuführt, das die im Becken vorbeischwimmenden
Personen unter der Wasseroberfläche zeigt.
Wie uns wohl allen bewußt ist, gehört sich das
eigentlich nicht, und so gehen wir nach einigen Minuten
lieber wieder zurück in die Eingangshalle
des Bades, wo in einer Ecke eine kleine „Milchbar”
auf uns wartet und ich bald das Skatspiel lerne.
Das
Hallenbad pflegt mir bis heute in den Sinn zu kommen, wenn
von irgendwelchen entlegenen Schwimmwettkämpfen
die Rede ist. Dabei blicke ich schräg über das große
Becken nach links hin zum Nichtschwimmerbecken, als müßte
dort die Entscheidung fallen!
Anfangs scheint uns
noch ein Sportlehrer auf dem langen Weg zum Hallenbad und
wieder zurück zu begleiten. Als dann der Unterricht
auf den späten Nachmittag gelegt wird, fahre ich zunächst
zum Mittagessen mit dem Fahrrad nach Hause; und durchstreife auf dem
Rückweg vom Schwimmunterricht noch manchmal mit
Klassenkameraden die Innenstadt oder
begleite sie nach Hause. Einen Mitschüler habe
ich soeben auf meinen Gepäckträger genommen,
als ungefähr 100 Meter vom Schwimmbad entfernt eine
Verkehrskontrolle zu sehen ist. Auf der
Stelle mache ich kehrt und fahre in die erste Querstraße
nach links, wo wir uns nach wenigen Metern wiederum
links hinter einem Zaun oder Einfahrtstor
verstecken. Und tatsächlich sind die Polizisten bald da; beklommen
– und dann mit hoch schlagendem Herzen? –
verfolge ich, wie sie in einem VW langsam an uns
vorbeifahren, doch bald danach offenbar halten und
zurückkommen. Sie entdecken uns. Ich weiß nicht
mehr, ob ich meinen Eltern einen Strafbefehl über eine
Geldbuße vorlegen muß oder – zusätzlich?
– an einer verkehrserzieherischen Übung mit dem Fahrrad
teilzunehmen habe.
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