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RUTH FLEIGS GALERIE
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HORST FLEIGS TEXTE:
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III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
Alt-Walsum 1951-53
OB-Holten 1953-55
OB-Sterkrade 1955-65
VI Germanistisches


Schulhof 1987 mit Toilettentrakt (unten rechts)








1987 zugemauerter zweiter LOKUS-Eingang bei dem mit Kreide aufgemalten Tor (die Schwelle darunter ist aus anderem Material)

Leiden und Widerstreben eines Unterstufenschülers

 


In den ersten Gymnasialjahren führe ich eine elende Existenz, verstehe an­fangs gewisse Ar­beits­hin­wei­se nicht, be­sitze nicht al­le Schul­bü­cher, bemerke bald grö­ßere Wissens­lü­cken, die ich aber ir­gend­wann nicht mehr zu schlie­ßen versuche und er­le­di­ge nicht ein­mal das täg­li­che Ar­beitspensum. Be­son­ders wäh­rend mei­ner Pfad­fin­der­zeit 1956-58 mache ich kaum mehr Haus­ar­bei­ten, be­sor­ge mir in der Re­gel schon vor Schul­beginn das Ar­beits­heft ei­nes Klas­senkameraden, neh­me es mit auf den Lo­kus und krit­ze­le dar­aus die Er­geb­nis­se ab, oft nur in ei­ner ver­kürz­ten Version, da die Zeit allzu knapp ist. In der gro­ßen Pau­se muß ich dies häu­fig für die letz­ten Fä­cher des Vor­mit­tags wei­terführen und habe auch in den klei­nen Pau­sen im Klas­sen­raum oft noch eini­ges fer­tig­zu­stel­len. Nicht sel­ten schaf­fe ich es gerade eben zu Beginn der fol­genden Stun­de, wenn der die Hef­te kon­trol­lie­ren­de Leh­rer sich schon mei­ner Bank­rei­he nä­hert. Bei den gutmütigeren der Stu­di­en­rä­ten schrei­be ich noch wäh­rend des Un­ter­richts un­ter der Bank die Haus­ar­bei­ten für die nach­fol­gen­den Stunden ab. So man­ches an die­sem „Ab­pin­nen” ist be­schä­mend, doch bei­na­he stär­ker noch ist der dop­pel­te Reiz der Hoch­span­nung und des ge­wis­sen cli­quen­haf­ten Selbst­ge­fühls, in dem das Ganze durchgestanden wird – gibt es doch noch manch an­de­ren, der gleich­zei­tig mit mir so ar­bei­tet, sei es im Klas­sen­raum oder in einer der Ne­ben­ka­bi­nen auf dem Lo­kus.


Meine Klassenarbeiten fallen bald niederschmetternd aus, insbeson­dere in Latein und Ma­the­ma­tik er­war­te ich von Arbeit zu Ar­beit, von Halbjahres­zeugnis zu Halbjahreszeugnis be­klom­men meine Note. Wenn mir mit­un­ter mit ei­ner knap­pen Be­mer­kung oder in­dig­nier­ten Geste ei­ne „mangelhafte” Arbeit zu­rück­ge­ge­ben wird, ist mir denn doch je­des Mal ziem­lich un­an­ge­nehm. Und auch im münd­li­chen Un­ter­richt muß ich mich wie­der ein­mal da­bei ertappen lassen, nicht Bescheid zu wis­sen, kann mit den aus­wen­dig zu ken­nen­den ma­the­ma­ti­schen Formeln we­nig an­fangen und habe Mühe, die la­teinischen Satz­kon­struk­ti­o­nen zu ent­wir­ren, da ich noch nicht ein­mal das Vo­ka­bu­lar genügend beherrsche.


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