Quelle: Postkarte
Schwimmen
kann ich wohl erst gegen Ende der Quinta. Im Sommer 1956 nämlich
mache ich während meines Ferienaufenthaltes
in Freiburg etliche vergebliche Versuche: Von meinem
Liegeplatz im Freibad aus begebe ich wieder einmal
zum Nichtschwimmerteil des Schwimmbeckens,
führe erneut peinlich korrekt die Brustschwimmbewegungen
aus, sinke aber nach zwei, drei Sekunden wieder ab. Es scheint
an meinen Beinbewegungen zu liegen.
Der
Schwimmunterricht in der Unterstufe findet in dem neuen Hallenbad
statt. Meine wichtigsten Fortschritte kann ich noch über
einige Erinnerungsszenen
verfolgen. In der ersten Zeit halte mich unter der Obhut von
„Leo” mit unseren wenigen Nichtschwimmern
in dem flachen „Spielbecken” auf. Dann fühle
ich mich schon im danebenliegenden großen
Becken für „Schwimmer” in Griffweite der inneren
Randleiste auf- und niederhüpfen, im Hintergrund
die riesige Fensterfront der Schwimmhalle.
In einer weiteren Szene steige ich auf dem rechten
Eisentreppchen dieses flacheren
Beckenteils hinunter ins Wasser. Die erhabene Empfindung, als
ich mich sekundenlang über Wasser halten kann, stellt sich
nur noch schwach bei mir ein und hat sich womöglich mit dem
verwandten Triumphgefühl vermischt, als ich mich
zum erstenmal eine kurze Strecke auf dem Fahrrad
halten kann. Zu einem deutlich späteren Zeitpunkt bemühe
ich mich, das Becken in seiner Breite zu
durchschwimmen, während die meisten dies schon der
Länge nach können. Und nun springe ich schon vom elastischen
„1-Meter-Brett” ins Wasser, mache auch Kopfsprünge,
die mir aber längst nicht so gut wie die flachen Sprünge vom
Beckenrand aus gelingen. Das „Drei-Meter-Brett”
meide ich lange Zeit; zuletzt springe ich auch von ihm hinunter,
doch nur senkrecht, die Arme eng an den Körper
gepreßt, um den sonst unangenehmen Aufprall
aufs Wasser zu vermeiden. Ein Schreckensbild ist mir der
„Bauchklatscher”, der gelegentlich bei
anderen zu sehen ist.
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