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Quelle: Nr. 1/1964 unserer Schülerzeitschrift DER KREISEL (Karikatur von Wim W.)

„SPORT” oder „LEIBESÜBUNGEN”



Unsere Sportlehrer scheinen nicht so recht zu den anderen Gymnasial­leh­rern zu gehören. Den mei­sten Stu­di­en­rä­ten ist ihre Gleich­gül­tig­keit ge­gen dieses Fach gut anzumerken, wenn sie nicht gar ironische Sei­ten­hie­be ver­setzen. Die Sport­lehrer ihrerseits schei­nen den Um­gang mit ih­nen zu meiden, sind nur selten auf den Schul­kor­ri­do­ren zu sehen und spre­chen mit uns kaum je ein­mal über an­de­re Fächer. Dabei verhalten sie sich uns gegenüber durchweg ka­me­­rad­schaft­lich, und zwar nicht nur gegenüber den „Sport­li­chen” un­ter uns, zu de­nen auch ich nach ei­ni­ger Zeit ge­hö­re.


In der Unter- und Mittelstufe dürfen wir im Sommer meist auf dem Sport­­platz neben dem Gym­na­si­um Fußball spie­len. Eifrig und fröh­lich machen auch die pummeligen und dicklichen Mit­schü­ler mit. Im Winter­halbjahr hin­ge­gen geht es oft bei­na­he so lustlos wie im übri­gen Un­ter­richt zu: In der neben dem Musiksaal gelegenen Turn­hal­le ha­ben wir nun bald für die Win­ter­bun­des­ju­gend­spie­le Übun­gen zum Bodenturnen und zum weithin un­ge­lieb­ten Ge­rä­te­tur­nen zu ma­chen, bei dem mir Barren und mehr noch das Reck be­son­ders ver­haßt sind. Bald müs­sen wir uns da­zu wei­ße Gym­na­stikschühchen an­schaffen, die noch leichter als mei­ne Mo­kas­sins sind und über dem Spann mit ei­nem wei­ßen Gum­mi­band fest­gehalten werden.

   Mit dem Erinnerungsbild an diese Halle kommt mir sogleich einer meiner er­sten Turnlehrer wie­der in den Sinn, wie er zünftig ge­klei­det hinten beim Ge­räte­raum dasteht, in einer langen wei­ßen, mit einem Gum­mi­band unter der Sohle ge­haltenen Hose und mit Turn­ho­sen­trä­gern über dem kurzen Hemd. Er ist schlank und mus­ku­lös, von ern­stem We­sen, trägt eine dunkle (Horn-?)­Brille und hat das dunk­le Haar auf ju­gend­li­che Art nach hin­ten ge­bür­stet.

Auf seinen Namen kam ich erst, als ich auf meinem Fahrtenschwimmer-Zeugnis” vom 4.7.57 die Un­ter­schrift des „Lehr­schein”-In­habers las.


Unsere alte Turnhalle ist so hoch, daß sie in jenem Erinnerungsbild keine Hallendecke hat. In ei­nem düsteren schlauch­ar­ti­gen Vor­raum, den wir meist vom Schulhof her betreten, ziehen wir uns um. Ein anderer Zu­gang zu der Hal­le, der über ei­ne Treppe ne­ben dem Mu­siksaal hinunter­führt, kommt mir nur ausnahms­weise wieder in den Sinn, ge­wiß des­halb, weil er nach Er­rich­tung ei­ner neu­en Turn­halle (1959) verschlossen blieb.

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