In Helsinki überraschende Silhouetten
Do. 11.9.:
Im
Frühstückssaal ist im Rundfunk noch ein minutenlanger Ausschnitt
aus der Fußballreportage von gestern zu hören.
Wir gehen danach die langgezogene Fredrikinkatu hinunter
zur Südspitze Helsinkis. Gesäumt wird sie von vielen
repräsentativen Etagenhäusern der
Jahrhundertwende, von denen das eine oder andere soeben restauriert
wird. Unerwartet in dieser Häuserzeile der Anblick
der Mondsichel – einer Moschee. Vor der Agricola-Kirche
setzen wir uns an den Rand eines Kindergartenparks und sehen dem
munteren Treiben der Grüppchen zu. Da das Spielgelände
auch öffentlich zugänglich ist, tragen die Kinder
leuchtend markierte Jacken, darunter einige in den
französischen Nationalfarben. Die Erzieher
müssen nur das eine Mal eingreifen, als ein mit Kleinkindern
besetztes Gefährt am Fuße eines Grashügels unter einem
Schmerzensschrei umkippt. Der erstaunlich hohe Spitzturm
der in den 1930er Jahren erbauten Kirche läßt sich
übrigens absenken und wurde so, um keinen Orientierungspunkt
für die russischen Bomber zu geben, während des 2.
Weltkriegs eingezogen.
In dem
villenreichen südlichsten Stadtteil EIRA sind mehrere ältere
Privathäuser mit Observatorien bestückt. Bei dem dortigen
kleinen Hafen und dann in dem großzügigen Parkgelände von
Kaivopuisto/Brunnsparken schieben wiederholt
junge Mütter einhändig – die andere Hand mit dem Handy
am Ohr – Kinderwagen vor sich her, die wir als „schon
winterfest” einschätzen. Von Zeit zu Zeit kommt hinter
den Schären und der Festung Suomenlinna eine der hohen
Ostseefähren in den Blick. Die in den Reiseführern
gern gezeigte Teppichwaschanlage entdecken wir hier unten
nicht, sahen aber schon gestern unweit der Eisbrecherflotte
eine solch öffentliche Anlage. Was Teppiche den
Finnen bedeuten, soll uns erst in unserem Ferienhaus
in Puumala aufgehen. Auf dem Rückweg kommen wir am Saum des
Parks an einigen in Jugendstilvillen einquartierten
Botschaften vorbei.
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