„Hadschi
Halef”, der einem seiner Kameraden gehört und nach dessen
Tod von einem Gefallenen zum nächsten, der fallen
wird, übergeht und zuletzt auch Marseille hinterherläuft.
Kreuze allüberall, sowohl in Gestalt
militärischer Objekte wie der Tarnnetze, Feldstühle,
Tragflächenverstrebungen oder –
dreimal – als Flugzeugschatten auf der Erde als
auch als Luftwaffen- und Hakenkreuze, Kreuzesmuster
auf dem häuslichen Lampenschirm sowie als
die für Marseille so „verteufelte”
mathematische Variable X.
Sie
tragen tatsächlich die hellen Fliegerhalstücher. Das eine, das
Marseille als Talisman von seiner Freundin, der Lehrerin
Brigitte (Marianne Koch) geschenkt bekam,
flattert am Ende am Heck seiner zerschellten Messerschmitt, an
dem er mit seinem Fallschirm hängenblieb. An die
anderen Mitspieler, darunter Hansjörg Felmy
und Horst Frank konnte ich mich nicht mehr spontan entsinnen,
beim Wiederbetrachten jedoch wurden sie
mir immer vertrauter. Diese Lehrerin, die Marseille in
seinem ehemaligen Klassenzimmer
kennenlernt, muß es mir sehr angetan haben, vor
allem in der mir beim Wiederbetrachten noch gut
erinnerlichen herzzerreißenden Schlußszene, wie sie
nach der Nachricht von seinem Tod über dem Pult
zusammenbricht, beim ersterbenden
hellen Gesang ihrer Schüler, die das Lied „Im schönsten
Wiesengrunde” bei den Versen einstellen:
„ ... das ist mein herbstes Leiden, mein letzter Gang”.
Obgleich
ich damals, als Zwölfjähriger, viele der Kreuzeszeichen nicht
wahrgenommen haben
dürfte,
muß es doch diese Grundierung aus
Todesprophezeiung und Totenklage
gewesen sein, die hinter meiner hartnäckigen Suche nach dem als
trivial verschrieenen Film stand. Und da ich damals
oder im darauffolgenden Jahr selber Jagdflieger werden
wollte und unter anderem eine Me 109 bastelte,
habe ich meine Leidenschaft für Kampfflugzeuge
im nachhinein nicht nur als aggressive, sondern auch
als verkappt autodestruktive Phantasie zu
interpretieren.
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