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Karikatur von Wim, Text wohl in Zusammenarbeit mit Tilman S. (in: ‚Der Kreisel’ Nr. 1/1963)


Als Wim im ‚Kreisel’ 3/63 argumentiert, daß die für den Bedarf an Lehrern und anderen Akademikern ge­such­te ‚Be­gab­ten­re­ser­ve‘ schon längst existierte, nämlich unter den vielen seit der Sexta von den Gym­na­si­en „ab­­ge­­sto­ßenen” Schü­lern, wird er im Heft 1/64 von unserem Schuldirektor kühl belehrt: Die Durchgefallenen wür­­den meist schon an den bei­den er­sten Fremdsprachen scheitern, seien also unbegabt oder einfach „Faul­pel­­ze” und Schüler gewesen, die sich „nicht an­spre­chen” lie­ßen und denen somit die „'rechte Ar­beits­ge­sin­nung' als notwendige Voraussetzung für Selbst­tä­tig­keit und Selb­ständigkeit in der Oberstufe” fehle. „Im übri­­gen haben die Mitschüler solcher Faulpelze ein Recht dar­auf, vor al­len Ein­flüs­sen geschützt zu werden, die ihr Vorwärtskommen hemmen könnten.” <Das zielte ja wohl ten­den­zi­ell auf sol­che Exi­sten­zen wie mich.>

   Zugleich mit dieser Diskussion über die Notengebung lebt auch der Geist des Widerspruchs in unserer Schü­­ler­­zei­tung auf. In den Jahren zuvor finden sich zur kritischen Meinungsäußerung kaum mehr als Ab­­sichts­­er­klä­rungen, die noch im sel­ben Atemzug wieder relativiert zu werden pflegen. Schon 1958, im Ge­leitwort zum ersten Heft, bemerkt die Re­dak­ti­on: „Unsere Schülerzeitung ist kein Meckerzettel ... Sie soll ein Ausdruck unserer Schulgemeinschaften sein ... Selbst­ver­ständ­lich erwarten wir auch Kritik von Euch. Wir wollen wissen, wie die Zeitung von Euch auf­ge­nom­men wird.” In 1/59 plä­diert der Re­­dak­teur und Schulsprecher(?) Alex S. in seinem Beitrag ‚Die freie Meinung in der Schule’ da­für, „strit­­ti­­ge Mei­nungen grundsätzlich ... zur Sprache zu bringen ... Aber wer möchte bestreiten, daß so man­cher Leh­rer nicht ge­ra­de begeistert reagiert, wenn ein Schüler seine persönliche, etwa ge­gen­teilige Meinung äu­ßert ... Es wirkt doch nie­der­schmet­ternd für einen Schüler der Oberstufe, wenn er sich sa­gen lassen muß: ‚Es ist bes­ser, Sie be­hal­ten Ih­re Meinung bei sich. Sie ziehen doch den kür­ze­ren! Der Leh­rer ist der Stärkere!’ Ebenso ent­täu­schend ist es, wenn im Un­ter­richt Zwi­schen­fragen oder Vor­­schlä­­ge von Schülern übergangen oder mit einigen Wor­ten ab­ge­tan wer­den.”

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