Meine
Schulzeit an diesem Gymnasium verfolgte mich noch viele Jahre lang
bis in meine Träume hinein. Eine Zeitlang mußte ich zusammen
mit den alten, schülerhaft gebliebenen Klassenkameraden
aufs neue das Abitur absolvieren oder auch einen
entscheidenden, einst übersehenen zweiten Teil des Abiturs
nachholen. Für diese Prüfungen fühlte ich mich noch
weniger vorbereitet als sonst, schaffte
es aber irgendwie doch, ein weiteres Mal durch die Maschen
zu schlüpfen. Der Zeitenabstand war mir dabei
in der Regel so weit bewußt, daß ich mich durch meine mit
Auszeichnung abgelegte Doktorprüfung
gewappnet fühlte und mir im Traum wiederholt die
Frage stellte, ob nicht deswegen die neuerliche Abiturprüfung
obsolet geworden wäre. In einem zeitlich späteren
Traumtypus ging es kaum noch um Prüfungen, sondern um
ein Wiedersehen mit den Klassenkameraden,
das aber nicht recht gelingen wollte (und als Klassentreffen bis
heute tatsächlich nicht zustandekam).
Mein letzter Traumtypus zeigte mich in der Diskussion
mit anonymen Lehrern, die mich auf ihre alte Art und Weise
abfragen wollten, von mir aber in Diskussionen verwickelt
wurden, die ich immer polemischer und wütender
führte. Meine heftige und manchmal arrogante Art gefiel mir dabei
selber nicht.
*
Wochen nach all
den Aufzeichnungen zu dieser Schule hatte ich noch einmal einen
Traum, in dem mir unsere „Penne” tatsächlich in
Gestalt eines großen Schlafsaals erschien
(mit unserem parteiisch-konfessionell zensierenden
Dr. B. als Wächter). Seitdem aber erinnere ich mich an
keine Träume von dieser Schule mehr. Offenbar haben meine
schriftlichen Erinnerungen vieles,
was zu einer einzigen Schreckgestalt zusammengeklumpt
war, wieder auseinanderfalten und mitsamt meiner
eigenen zwielichtigen Rolle zum ersten Mal würdigen
können.
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