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Dezember 1987

Vor Unterrichtsbeginn warnt uns bei tumultuarischem Lärm der den „Tür­dienst” versehende, draußen im Flur wartende Mitschüler schreiend vor dem her­anna­henden Lehrer; und ruft uns unmittelbar vor des­sen Ein­tritt ein militä­risches „Achtung!” zu. Wir haben dann an unseren Plätzen zu stehen und er­wi­dern den Gruß des Eingetretenen, der in der Regel noch ein knappes „Set­zen!” folgen läßt. Bei grö­ße­ren Ver­spä­tun­gen sit­zen wir wartend auf unseren Plätzen; längst schon ist es still in den Flu­ren, als der Lehrer lei­se – und nun unangekündigt – rasch ins Klassen­zimmer tritt.

   Wird der Unterrichtende einmal mitten aus der Stunde weggeholt, beauftragt er einen für ihn be­son­ders zu­ver­läs­si­gen Mitschüler, aufzupas­sen und die Na­men etwaiger „Störer” zu notieren. Wir wis­sen bald, wie weit wir bei diesem oder je­nem Aufpasser gehen können. Die Kühnsten unter uns nut­zen die Ge­legenheit, um in dem even­tu­ell auf dem Pult lie­gengebliebenen Notizbuch nach den ei­ge­­nen mündlichen Noten zu su­chen. Ris­kie­re ich es nicht auch einmal? Ja, wohl bei „Hammer”, der uns über unseren mündlichen Lei­stungs­stand weithin im un­klaren läßt und uns oft nur die ka­ta­stro­phal schlechten Be­notungen höhnisch zu­ruft.


Noch während des Klingelzeichens zum Ende der Stunde können und wollen wir es uns bei einigen Leh­rern er­lau­ben, Bücher und Hefte sofort zuzuklap­pen, eben noch hinhörend, was uns der Be­tref­fen­de mit er­höh­ter Stim­me als notdürf­tige Abrundung anbietet oder an Hausaufga­ben mit auf den Weg gibt. In der Re­gel ge­ben wir zwar sogleich erste Anzeichen des Aufbruchs, lösen uns vom Text und rich­ten uns auf, fol­gen aber noch einigermaßen höflich den letzten Ausfüh­rungen. Bei dem einen oder an­deren gestrengeren Stu­di­en­rat ha­ben wir uns so zu verhal­ten, als hätte es gar nicht ge­klin­gelt, sollen mit konzentrierter Miene bei der Sache blei­ben, bis wir endlich, manchmal erst nach Mi­nu­ten, förm­lich ent­lassen werden.


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