Wohl
im Winter 1951/52, als Sechs- oder Siebenjähriger, spiele ich in den
überfluteten und nun von
Eis bedeckten Rheinwiesen
gegenüber dem Bauernhof meines
Klassenkameraden Jupp. Haben wir nicht eine
Schlinderbahn angelegt? Plötzlich bin ich eingebrochen
und blicke, schon untergetaucht, in grünlich-graues
wirbelndes(?) Wasser. Milchig hell scheint sich über mir
das Eis abzuzeichnen ... Ich bin wieder aufgetaucht und
sehe einen größeren Jungen, der mir zur
Hilfe kommt. Liegt er nicht auf dem Bauch und streckt mir seine
Hand entgegen? ... Dann befinde ich mich in der Bauernstube; man
hat mir die nasse Kleidung ausgezogen, und
ich sitze nun, in Decken gehüllt, beim Ofen und trinke heiße
Milch.
Ich
konnte noch nicht schwimmen, erinnere mich aber an keine Angst- oder
Panikempfindungen. Lief dafür alles zu schnell ab? Oder
wurden hierbei schon Endorphine wirksam, die der
Arzt S. B. Nuland in ‚Wie wir sterben’ (München 1994) zur
Erklärung eines ähnlichen Erlebnisses anführt:
„Am erstaunlichsten war, daß ich überhaupt
keine Angst hatte und keinen Augenblick fürchtete, ich könnte
ertrinken” (S. 209)?
Herausgezogen
hat mich wohl Hermann
Opgen-Rhein, der ältere Bruder meines
Spielkameraden Josef. – Noch heute kann dort das Wasser gut
zwei Meter hoch anstehen.
Auf
diesem Bauernhof spiele ich oft zusammen mit Jupp und dem
benachbarten Bauernsohn Theo
Bienen.
Geht er nicht zusammen mit Jupp in meine Klasse? <Ja.>
Erinnerungsfragmente:
– In dem
hufeisenförmig umbauten Hof
werden Erntewagen
abgeladen ... Es wird gedroschen;
eine lärmende Maschine ist dort aufgestellt,
deren langes Förderband hoch zu einer Luke hinläuft ...
Bei einer anderen Gelegenheit klettere
ich auf einer Leiter zu dieser grüngestrichenen(?)
Luke hoch und gelange so auf den Heuboden.
– Seitlich links
vom Hof oder schon auf der Wiese dahinter spielen wir Fußball. Ich bin Torwart und werde von einem größeren
Jungen für meine Paraden gelobt und angefeuert.
– In den
Gärten und Wiesen hinter dem Gehöft spielen wir manchmal „Räuber-und-Gendarm”.
Die genauen Spielregeln kenne ich nicht mehr.
– Auf einem Feld
helfe ich mehrere Stunden lang bei der Kornernte
mit ... Die Bündel werden aufgespießt und mit einem
Schwung hoch auf den Wagen geworfen ... Lese ich nicht
zurückgebliebene Ähren zusammen? ... Dann sitze ich oben auf
dem Erntewagen, der bald neben dem Bahndamm dahinfährt
und zuletzt in den Bauernhof meines Kameraden
Jupp einzubiegen scheint.