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Alt-Walsum: Überflutete Rheinwiesen gegenüber dem Gehöft der Familie von „Jupp” Opgen-Rhein (30.12.1993)


Wohl im Winter 1951/52, als Sechs- oder Siebenjähriger, spiele ich in den über­flu­te­ten und nun von Eis bedeckten Rheinwiesen ge­gen­über dem Bau­ern­hof meines Klas­sen­ka­me­ra­den Jupp. Haben wir nicht eine Schlinderbahn an­ge­legt? Plötzlich bin ich ein­ge­bro­chen und blicke, schon untergetaucht, in grünl­ich-grau­es wirbelndes(?) Was­ser. Mil­chig hell scheint sich über mir das Eis abzu­zeich­nen ... Ich bin wieder aufgetaucht und se­he ei­nen grö­ße­ren Jun­gen, der mir zur Hilfe kommt. Liegt er nicht auf dem Bauch und streckt mir sei­ne Hand entgegen? ... Dann be­finde ich mich in der Bauernstube; man hat mir die nas­se Klei­dung aus­ge­zo­gen, und ich sitze nun, in Decken gehüllt, beim Ofen und trinke hei­ße Milch.

Ich konnte noch nicht schwimmen, erinnere mich aber an keine Angst- oder Panik­empfindungen. Lief da­für alles zu schnell ab? Oder wur­den hierbei schon En­dor­phi­ne wirksam, die der Arzt S. B. Nuland in ‚Wie wir sterben’ (München 1994) zur Erklärung eines ähnlichen Er­leb­nis­ses an­führt: „Am er­staun­lich­sten war, daß ich über­haupt kei­ne Angst hatte und keinen Augenblick fürchtete, ich könnte ertrinken” (S. 209)?

Herausgezogen hat mich wohl Hermann Opgen-Rhein, der ältere Bruder meines Spielkameraden Josef. – Noch heute kann dort das Was­ser gut zwei Me­ter hoch an­ste­hen.


Auf diesem Bauernhof spiele ich oft zu­sam­men mit Jupp und dem benachbarten Bauernsohn Theo Bienen. Geht er nicht zusammen mit Jupp in meine Klas­se? <Ja.> Erinnerungsfragmente:


In dem hufeisenförmig umbauten Hof werden Erntewagen abgeladen ... Es wird gedroschen; eine lär­men­de Ma­schi­ne ist dort auf­ge­stellt, deren langes För­der­band hoch zu einer Luke hinläuft ... Bei ei­ner an­de­ren Gelegen­heit klet­te­re ich auf einer Leiter zu dieser grün­ge­stri­che­nen(?) Luke hoch und ge­lan­ge so auf den Heu­bo­den.

 

Seitlich links vom Hof oder schon auf der Wiese dahinter spielen wir Fuß­ball. Ich bin Torwart und wer­de von einem grö­ße­ren Jungen für meine Paraden ge­lobt und angefeuert.


In den Gärten und Wiesen hinter dem Gehöft spielen wir manch­mal „Räu­ber-und-Gendarm”. Die ge­nau­en Spiel­re­geln kenne ich nicht mehr.

 

Auf einem Feld helfe ich mehrere Stunden lang bei der Kornernte mit ... Die Bündel werden auf­ge­spießt und mit ei­nem Schwung hoch auf den Wagen ge­wor­fen ... Lese ich nicht zurückgebliebene Äh­ren zusammen? ... Dann sitze ich oben auf dem Ern­tewagen, der bald ne­ben dem Bahndamm ­da­hin­fährt und zu­letzt in den Bau­ern­hof meines Ka­me­ra­den Jupp einzubiegen scheint.


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