beiden
hatten in unserer Berliner Unterkunft
Pfortendienst; ausgemacht war, die Pforte um 24 Uhr zu
schließen und sie für Nachzügler dann nur noch alle zwei
Stunden zu öffnen. Wir warteten bis Mitternacht,
räumten etwaigen Nachzüglern noch zwei weitere
Minuten ein und schlossen ab. Als wenig später
einige Schüler in Begleitung von Herrn Hamm
erschienen, hätten wir sie an die Abmachung und den
nächsten Einlaßtermin erinnert. Und wären
auch standhaft geblieben, obgleich unser junger
Studienassessor immer wilder geworden und uns
zuletzt gar mit finsteren Hinweisen auf das
bevorstehende Abitur gekommen wäre.
Beim
Zuhören dämmerte es mir und glaubte ich zuletzt wieder durch ein
Flurfenster die unsrigen draußen sehen und
hören zu können. Auf meine Frage, ob wir vielleicht
zwei, drei Bier intus gehabt hätten, antwortete Willi: „Gut
möglich!” Wie nur habe ich diesen Vorfall
beinahe vergessen können? Dabei hatten
wir beiden doch 30 Jahre später noch unser Vergnügen
daran, auch wenn einem das Ganze – so Ruth – wie
eine Pennälerszene aus der ‚Feuerzangenbowle’
vorkommen mag. Vermutlich verdrängte ich das Geschehen,
weil ich ihn als Racheakt empfand, den ich
in meinem noch weiterschwelenden Groll über
jene Referatszene beging.
Welch
neuer pädagogischer Geist mit ihm und anderen Studienassessoren seit
den frühen 60er Jahren zu uns kam, ging mir nicht nur an
unseren Unterrichtsstunden in
Gemeinschaftskunde auf:
Erstaunt und
gerührt sehe ich als Primaner drunten, in der Nähe meiner alten
Sexta, wie sanft und geradezu demütig ein neuer
junger Lehrer mit den Kleinen umgeht und sage mir leise
„Tempora mutantur! ...” <„Die Zeiten ändern
sich!...”>
Daß
sich im Laufe meiner Gymnasialjahre auch unter der Schülerschaft
einiges getan hatte, bemerkte ich als konsequente
Entwicklung damals nicht und möchte es darum weiter
unten am Beispiel unserer Schülerzeitung
dokumentieren.