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Alt-Walsum 1951-53
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OB-Sterkrade 1955-65
VI Germanistisches
Herr Hö. alias STIPP

Herr Hi. alias WUPP

Quelle für beide Photos: ‘Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums’ (Oberhausen 2005, S. 54)


MATHEMATIK


Während ich in der Grundschule in „Rech­nen” immer die No­­te „gut” er­hielt, bin ich in Mathematik binnen kur­zem auf „man­gel­haft” ab­ge­stürzt. Als hierfür Mit­­ver­ant­­wort­li­­che fallen mir nach einigem Entsinnen zwei in­ein­an­­der­­flie­­ßen­de Leh­rer­ge­stal­ten ein, von denen die ei­ne von den Schülern „Stipp”, die andere „Wupp” ge­nannt wird. Zusammen erge­ben sie ein dür­res al­tes Männ­chen mit hell­blon­dem Rest­haar, zierlicher Brille und Hör­ap­pa­­rat. Hin­ter seinem Rücken machen wir Schüler drei­ste Spä­ße, doch wehrt sich die­ses Männ­lein noch: Schlägt es nicht mit einem Stock oder Lineal auf die hin­zu­hal­ten­de Hand? Und zieht es dem Sün­der auch kräf­tig am Ohr oder ver­teilt es lieber Kopf­nüsse?

Ein ehemaliger Klassenkamerad konnte Mitte der 90er Jah­re die eine Person als „Stipp” identifizie­ren; sie ha­be ein Hörgerät ge­tra­gen und „et­was Liebli­ches” an sich gehabt.

 

Nachdem mir nun „Stipp” deutlicher wurde, hat sich mir zu­gleich sein Mitbruder „Wupp” klarer von ihm ab­ge­trennt. Er kommt mir bedeutend energischer vor, doch vom Jackett bis in die Gesichtsfarbe als eine Ge­stalt grau in grau.

Er unterrichtete auch Biologie und soll sich bis 1945 wie un­ser ande­rer Biologielehrer Dr. K. oft in SA-Uniform ge­zeigt haben.

 


ERDKUNDE


Hierin scheint uns also eine Zeit­lang auch un­ser Deutschlehrer L. un­ter­richtet zu haben. Sodann, lei­der eben­falls nur für kur­ze Zeit, kommt aus Bo­gotá der lie­bens­wür­dige Dr.(?) L., genannt „Leo”, zu uns. Er hat ei­nen leich­ten Ak­zent, ist um die 50 Jah­re alt und für ei­nen Lehrer unge­wöhnlich gut gekleidet und frisiert. Er be­­han­delt uns höf­lich, ja re­spektvoll und geht manch­mal in ei­nen ka­me­rad­schaft­li­chen Ton über, so wenn er den Samm­lern un­ter uns fremd­ländi­sche Briefmarken mit­bringt. Gern er­zählt er uns vom spa­ni­schen Stier­kampf und ver­tei­digt ihn mit stol­zer Hef­tigkeit. Als er ein­mal den Klassenraum be­tritt, be­finde ich mich ge­ra­de un­ter dem Leh­rer­pult, und blei­be auch, kühner ge­wor­­den, darunter, bis er mit seinen Beinen an mich stößt. Er ta­delt mich da­für, scheint mir aber nicht ernst­lich böse zu sein.

Ich weiß nicht mehr, ob ich unter dem Pult etwas suchte oder vor ei­nem Wurf­geschoß in Deckung ge­gangen war. Wie auch immer, es ent­wickelte sich dann so etwas wie ei­ne körpernahe gefährliche Be­gegnung in einer Arena.


Bei der Schilderung unseres Sportunterrichts fällt mir wieder ein, daß „Leo” eine Zeitlang auch unser Schwimm­leh­rer war. Statt uns Anfänger im Nicht­schwim­merbecken nichtsnutzige Übungen ma­chen zu lassen, er­laubt er uns dort Was­ser­ballspiele.


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