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Sterkrader Kollegium 1957/58 unter dem neuen Direktor Dr. L. (Bildmitte vorn). Anders als auf späteren Kollegiumsphotos
(S. 45, 57 und 58) schaut kaum jemand in Richtung der Kamera - einige scheinen sich demonstrativ abzuwenden!

Quelle:
‘Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums’ (Oberhausen 2005, S. 48)   



Meine Eltern erklären mir wiederholt, daß sie für meine Gymnasial­bildung „ein Opfer bringen”, für das ich mich nicht dank­bar genug er­weise. Tatsäch­lich müssen sie in den ersten Jahren noch „Schulgeld” für mich bezahlen. Ich über­weise es bald am Postschalter und liefere von Zeit zu Zeit die Quittung im Se­kretariat der Schule ab. Als ungefähr in der Quar­ta die Schul­geld­pflicht in Nord­rhein-Westfalen aufgehoben wird, fühle ich mich ziemlich erleichtert.

   Während ich als Grundschüler nur die Schreib- und Rechenhefte zu kaufen hatte, muß ich mir als Gymnasiast zu Schul­be­ginn jedesmal gleich für meh­rere Fächer die Titel der bald benötigten Bücher aufschrei­ben. Für die fremd­sprachi­­gen Fächer wird neben dem Lesebuch manch­mal auch eine Grammatik fällig. Meine Eltern nehmen es still zur Kennt­nis, ich freilich glau­be wie­der­holt ihren Unmut zu spüren. Und verzichte so im Laufe der Zeit auf etliche Hilfs­mit­tel wie Atlanten, Wör­ter­bü­cher und gram­matische Übungshefte.

Und das ging so oder so ähnlich weiter; noch Tage vor dem Schriftlichen Abi­tur kaufte ich mir laut Tagebuch von einer unerwarteten Geld­über­wei­­sung meines freiwillig zur Bundeswehr gegangenen Bruders „ein englisches und französisches Wörterbuch, Zir­kel und anderes für Ma­the­matik”.

 

Dieser Verzicht auf Schulbücher fällt mir aber schon deshalb nicht schwer, weil mich die mei­sten kalt lassen und mir ins­be­son­dere bei Gram­ma­ti­ken und na­tur­kundlichen Büchern ist, als sollte ich mit einer fremden und mir herzlich gleich­­gül­ti­gen Ma­te­rie zusammengebracht und ihr un­ter­wor­fen wer­den. Deutsch- oder Erdkundebücher durchblättere ich schon lieber, doch mit ei­ner ober­flächlichen Neugier und kaum jemals in der Vor­freu­de auf ei­ne Sa­che, mit der ich mich gründ­lich vertraut ma­chen möch­te.

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