Home
Impressum
Ruth Fleigs Galerie
Schulkinder malen
Kritzel-Kratzel
Horst Fleigs Texte
I  Philosophica
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
Alt-Walsum 1951-53
OB-Holten 1953-55
OB-Sterkrade 1955-65
Unterstufe H.F. 1-27
Mittel-u.Oberstufe
Gymn. Links u. Fotos



Frau W. alias MINNA (1957/58)
*um 1909 (legte 1929 an unserer Schule das Abitur ab)

Herr Dr. K. (1957/58)


Quelle für beide Photos: ‘Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums’ (Oberhausen 2005, S. 48)



In BIOLOGIE unterrichtet uns zunächst „Minna”, eine rund­­li­­che grau­haarige un­ver­heiratete Frau, die alt­mo­di­sche dunk­le Blu­sen und Kleider trägt. Sie ist die ein­zi­ge Studienrätin an un­serem Gymnasium. Ihre Un­ter­richts­the­men und Haus­auf­ga­ben läh­men mich ge­ra­de­zu: An­dauernd sol­len wir irgendwelche Stempel, Pol­­len und Blüten­stände aus­wen­dig her­sa­gen oder zeichnen, mit­­un­­­ter auch Gräs­chen sammeln und auf­kleben. Das al­­­les ist ja dermaßen lang­wei­lig!

 

Nach „Minna” oder abwechselnd mit ihr unterrichtet uns Dr. K., der, wie ich im Lauf der Zeit erfahre, ein „Re­gie­rung­s­rat” und bekannter Nazi­funktionär gewe­sen sein soll. Das ruhige selbstbewußte Auftreten dieses ge­drun­ge­nen glatzköpfi­gen und in meiner Erinnerung braun­ge­­brann­ten<!> Mannes hat et­was Majestäti­sches, auch die Nüch­tern­heit, mit der er seine Ohr­feigen ver­teilt – beim Zahnarztsohn Wolfgang immer „mit schö­nem Gruß an den Va­ter”. Und ganz ge­las­sen erklärt er uns, daß jun­ge Soldaten selbstverständlich immer auch Hu­ren zu ihrer Ver­fü­gung ha­ben müß­ten. Das Fach Bio­lo­gie oder zu­mindest die Pflanzen­kunde scheint ihm nicht so am Herzen zu lie­gen. Er hält sich jedenfalls öf­ter an die Zoologie, und so ist denn auch seine Person für mich undeutlich mit dem Lö­­wen aus ‚Schmeils Tier­kun­de’ assoziiert.

  *

 

Aus einem Jahrzehnte später an­gefertigten Bericht der Fach­schaft Biologie über das von MINNA und anderen hin­ter­las­se­ne Arbeitsma­terial:


"Die im Sammlungsraum (4x3m) vorhandenen Ma­te­ria­lien (Ein­mach­­glä­ser und Co) stammen zum über­wie­gen­den Teil aus der Kü­che und be­glückten wahrscheinlich schon mehrere Schü­ler­ge­ne­ratio­nen ... Es exis­tierten im­mer­hin acht Lichtmikroskope mit Spie­gel­be­leuch­tung, ent­­spre­chen­de Ob­jektträger und Deck­gläs­chen. Etli­che Her­­ba­rien und Sammlun­gen von Zei­tungs­aus­schnit­ten und lo­sen Buch­sei­ten, so­wie ein einge­legter Bandwurm und Nie­ren­steine zeugten vom Fleiß und vom Samm­ler­trieb der an der Schule un­ter­rich­ten­den Kol­l­e­gen und be­son­ders einer Kollegin, die mit na­hezu männlicher Hand und einem gewissen Drang zur systemati­schen Bi­o­lo­gie so­wie na­turgegebe­ner Stren­ge in der Sammlung Ordnung ge­hal­ten hatte ... Glanz­stü­cke dieser Sammlung von Prä­pa­ra­ten wa­ren und sind heu­te noch ein Elefantenfuß, ein mensch­li­ches Skelett und das Pfer­de­bein." (Ulrike Kir­schall in: 'Festschrift zum 100-jäh­ri­gen Ju­bi­läum des Frei­herr-vom-Stein-Gymnasiums', Oberhausen 2005, S. 103)


- 10 -

ZurückWeiter
Top
http://www.fleig-fleig.de/