Erinnerungen an die beiden ersten Grundschuljahre in Alt-Walsum
Meine
Mutter hat sich mit mir verspätet, niemand ist mehr auf dem
Schulhof, als wir auf die geschlossene große Schultüre
zugehen: Ich weiß, daß alle schon drinnen sind und möchte
nicht mehr hinein. Mutter redet mir zu, mich an der Hand mit
sich ziehend.
Nach
der Erinnerung meiner Mutter wären nur deshalb zu spät gekommen,
weil die anderen eher als erwartet mit dem katholischen
Gottesdienst fertig waren. – Laut der Schulchronik
wurden wir 25 Knaben und 15 Mädchen,
darunter zwei
„Flüchtlinge”, am 5.4.51 um 9 Uhr eingeschult,
„nachdem um 8 Uhr ein feierliches Hochamt mit
Einsegnung der Kinder in der Kirche erfolgt war”.
Zu
einem schwarz-weißen Einschulungsphoto mit der Schultüte fällt mir
ein:
Die spitze lange
Tüte ist silberfarben, hat hellgrüne Punkte und wird oben mit
leuchtend rotem Kreppapier zusammengerafft. Vom Inhalt der Tüte
weiß ich nichts mehr.
Ein
Photo aus dem 1. Schuljahr zeigt mich auf einer Schulbank in der
üblichen Schreibpose. An diese Szene erinnere
ich mich nicht mehr, doch scheint Mutter in der Nähe geblieben
sein, da ich das mir verhaßte „Klämmerchen” im Haar
trage. Die Schreibgeräte, die für uns Nachkriegskinder
ungewöhnlich gut gearbeitete, ja
luxuriöse Objekte waren, sind mir noch in guter Erinnerung:
– Der glatte
<lackierte> Holzrahmen meiner Schreibtafel
fühlt sich gut an
und schimmert rötlichgelb. Der Schiefer der Tafel ist dunkel;
auf der einen Seite sind grüne <oder weiße?>
Linien für die Buchstaben und Wörter aufgetragen,
auf der anderen Seite viele Kästchen für die Zahlen.
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